02.05.2023

Liebe Leserinnen und Leser,

ich hoffe, Sie hatten ein schönes verlängertes Wochenende! Viele von Ihnen hatten - hoffentlich - drei freie, unbeschwerte Tage.

Für Schülerinnen und Schüler gilt das leider nicht unbedingt. Sie lernen an Wochenenden und Feiertagen für die Arbeiten und Klausuren, die da noch kommen vor dem Sommer. Aber lernen sie auch fürs Leben?

Seit ich Martha, Josi, Lara und Matilda in Leipzig besucht habe, blicke ich anders auf unser Bildungssystem. Die jungen Menschen berichteten mir von Stress und totaler Erschöpfung. Und davon, dass sie "Bulimielernen" betreiben: Sie stopfen Wissen in sich rein, lernen es auswendig und spucken es am Tag der Klausur aus. Danach ist es schnell wieder vergessen. Das kommt ihnen sinnlos vor. Über die drängenden Probleme unserer Zeit - zum Beispiel die Demokratie in der Krise, das Klima im Wandel oder die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich - stehe dagegen zu wenig in den Lehrplänen.

Das wollen sie ändern, gemeinsam mit Margret Rasfeld. Sie ist ehemalige Schulleiterin der Evangelischen Schule Berlin Zentrum (ESBZ), bundesweit bekannt für neue Wege und Bildungsinnovationen. Heute bezeichnet sich Rasfeld als Bildungsaktivistin. Mit vielen Schülerinnen und Schülern aus Leipzig will sie nichts weniger als eine "Friedliche Bildungsrevolution" anstoßen. Die ersten Schritte sind getan. Wie es dazu gekommen ist und was Briefe damit zu tun haben, die mich manchmal an einen berühmten Thesenanschlag unweit von Leipzig erinnert haben, lesen Sie hier in unser Titelgeschichte des Mai-Heftes.

Ist Corona schuld daran, dass es vielen jungen Menschen psychisch schlecht geht? Oder, genauer formuliert, die Corona-Schutzmaßnahmen, die junge Menschen viel stärker belastet haben als den Rest der Gesellschaft, Stichwort: Schulschließungen? Sicher spielt die Pandemie eine große Rolle. Aber auch der Kinderpsychiater Tobias Renner aus Tübingen sagt im Interview: Schon vor Corona hatten mehr und mehr Jugendliche Probleme.

Beide, Margret Rasfeld und Tobias Renner, berichten: Kindern geht es gut, wenn sie anpacken und gestalten können. Vor einem Jahr habe ich genau das miterleben dürfen, als Familien bei uns im Ort einen Spielplatz neu aufbauen durften.

Margret Rasfeld können Sie am Freitag live erleben, sie ist von 12 bis 12:45 Uhr mit dem Kinderpsychiater Jakob Hein Gast im chrismon-Webinar. Thema: "Macht die Schule krank?" Die Teilnahme ist kostenlos, anmelden können Sie sich hier.

Wir freuen uns auf Margret Rasfeld, Jakob Hein - und natürlich auf Sie alle!

Herzliche Grüße

Nils Husmann

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