Begegnung zwischen Katja Diehl und Stephan Grünewald
Freundlich und ohne Gram: Katja Diehl und Stephan Grünewald nach dem Doppelinterview
Katrin Binner
Katja Diehl und Stephan Grünewald im Interview
Woher kommt der Hass?
Die Mobilitätsexpertin will, dass alle klimafreundlich unterwegs sein können – und wird bedroht. Der Psychologe analysiert Gründe für die Wut
02.04.2024
10Min

chrismon: Wer die französische Hauptstadt mit dem SUV besucht, soll bald dreimal höhere Parkgebühren zahlen. Womit müssen Sie rechnen, wenn Sie so eine Entscheidung in den sozialen Netzwerken begrüßen?

Katja Diehl: Das ist eher unproblematisch. Paris ist weit weg. Dahinter stecken aber andere Themen, die mich interessieren. Wie schützen wir Menschen? Ein Freund von mir, Raul Krauthausen . . .

. . . er hat die Glasknochenkrankheit und ist auf den Rollstuhl angewiesen . . .

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Hass­kriminalität

Was ist das? Menschen werden Opfer von Hass­kriminalität, weil sie eine bestimmte ­politische Einstellung haben. Oder der Hass trifft Menschen ob ­ihrer Hautfarbe und Herkunft, ihrer ­Religion oder ­ihrer ­sexuellen ­Orientierung.
Nimmt der Hass zu? Ja. Einschlägige ­Straftaten haben von 10 501 im Jahr 2021 auf 11 520 im Folgejahr zugenommen – ein Anstieg von fast zehn Prozent. Das sind aber nur die Delikte, die ­angezeigt werden. Eine weitere Zunahme ist zu befürchten, denn nach dem ­Angriff der ­islamistischen Hamas auf Israel steigen ­antisemitische Angriffe in Deutschland stark an.

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Hilfe bei Hass im Netz

Sie sind akut Opfer von Hass? Die polizeiliche Kriminal­prävention der Länder und des Bundes rät dazu, ­Anzeige zu erstatten. Das ist in allen Polizeidienststellen möglich. Wichtig ist, Beweise zu sichern. Wie das im ­Internet funktioniert, zeigt die Webseite ­www.hilfe-info.de

Und dann? Hass hinterlässt ­Spuren auf der Seele. Hilfe bei Hass im Netz, wie Katja Diehl ihn ­erfahren musste, ­bietet unter anderem Hate Aid unter der Telefon­nummer 030 25 20 88 38 oder unter www.hateaid.org

Leseempfehlung
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Die Frage wird von dem schönen alten Sprichwort bestens erklärt. „Wie es in den Wald hineinschallt, so schallt es heraus“
Oder drastischer: „Wer Wind säht wird Sturm ernten“
Die von Auto-Hass beseelten Autoren glauben, sich auf einem rational definierten Pfad der Erkenntnis zu bewegen, wenn sie das landläufige, modische und moralische PKW-bashing im Tarnmantel von Umweltschutz und Klima in Stellung bringen.
Sie selbst sitzen einem arroganten Irrtum auf, dass das Auto die Menschheit bedrohe; dabei entlarven die Begriffe wie SUV oder Porsche eine emotionale Grundhaltung gegen „ die da oben“. Der Fiat 500 der zur Patientin eilenden Hebamme bleibt ein unerwähntes Himmelsgefährt, welches allerdings genau so viel von einem sorgsam aufgemalten Parkplatz in Anspruch nimmt wie ein Caravan oder Camper.
Kurzum, der Hass auf die automobilen Zeitgenossen wird von denen entsprechend beantwortet.
Nebenbei: die Armee der städtischen Kampfradler lebt ihren Hass gegen das Auto mit dem Wohlwollen der Welt linksgrüner Kreise aus. Es sind heutzutage einfach die Guten.
Autogerechte Städte waren gestern, der heilige Radfahrer dominiert heute und morgen huldigen wir der nächsten Mode; natürlich immer bestens begründet.
Mensch bleibe wesentlich!
Lutz Bauermeister

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Ein in doppelter Hinsicht wertvolles Interview, das nicht nur zu Recht die Umweltproblematik der falsch gesteuerten Mobilität thematisiert, sondern auch die Ursachen von Aversion und Hass erklärt:
Die inhaltlich gewiss richtige Kritik der Autorin von "Autokorrektur" (2022) und "Raus aus der AUTOkratie" (2024) provoziert durch ihre fundamentalistische Grundhaltung eine trotzige Gegenkritik; deshalb darf sich die emotional engagierte Missionarin eigentlich nicht wundern, dass ihr emotional gesteigerte Aversion entgegenschlägt. Diese artet in der Zeit unkontrollierter social-media-posts allzu leicht in Hemmungslosigkeit aus. Berechtigtes Schimpfen, empörtes Pöbeln steigert sich zu persönlichen Gewaltandrohungen - wie bei Pubertierenden auf dem Schulhof. (Nach Bodo Wartke muss sie da wohl durch.) Zwar wird man der ehrenhaften Klima-Polizistin in der Sache vollständig zustimmen, aber nicht ihrer gereizten Gouvernanten-Stimmlage: "Danke fürs Dankesagen, aber machst du bitte auch was?" Dieser erzieherische und anklagende Ton schafft in unserer empfindlichen Wellness-Gesellschaft keine Freunde! Und die herausfordernde Ermahnung "Werdet laut! Ihr seid zu höflich." stört bewusst den guten Ton, der früher bei Hofe gepflegt wurde, um das ohnehin schwierige Zusammenleben wenigstens durch eine äußerlich harmonische Atmosphäre zu erleichtern. Der despektierliche Hinweis auf die übermotorisierten "schwarzen Limousinen der Politiker" im demokratischen Sozialstaat ist mit Blick auf den viel missbräuchlicheren Prunk in Monarchie und Autokratie unverhältnismäßig, psychologisch falsch und nicht zielführend: Die Seele des nicht allzu protestantischen Volkes braucht einen kleinen, repräsentativen Ersatz für den Glamour der Royals. Der Ton macht die Musik, Frau Diehl, das wussten schon die Jesuiten ("fortiter in re, suaviter in modo").
Besonders wohltuend sind da die nicht nur sprachlich gewandten Erklärungen des Psychologen vom Rheingold-Institut. Seine auch durchweg klugen Formulierungen basieren wohl auf 13 Jahren mehr Erfahrung mit kompromisslosem Protest, wie er sich z. B. nicht nur in Mutlangen oder bei "Atomstrom - nein Danke" artikuliert hatte, sondern auch in der noch verständlichen Gesellschaftskritik der 68-er, die dann aber zu verbrecherischen RAF-Aktionen ausartete. Früher äußerte sich lange aufgestauter Ärger von Zeit zu Zeit im so genannten "Dampfablassen". Heute ist die Zündschnur kürzer, nach Stéphane Hessels Buch "Indignez-vous" von 2010 (deutsch "Empört Euch!") ist es zur unüberlegten Empörung nur noch ein Schrittchen. Hass ist eine zügellose Emotion und basiert auf Kontrollverlust. Dieser war bei früheren Generationen mit sozialer Verantwortung seltener, ja fast undenkbar. Die Übertreibungen einer falsch verstandenen "Antiautoritären Erziehung" führten zu einem ziellosen Individualismus, der aus dem "no go" fehlender Selbstkontrolle offenbar ein gedankenloses "must have" werden ließ. Darunter leiden heute u.a. Klimaaktivisten wie Frau Diehl.
--
Dr. Dietrich W. Schmidt

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Hass und Sprache- Meinungen und Widerspruch stehen sich am Ende unversöhnlich gegenüber und werden als solches mit einem unverhältnismässigen Vokabular auch in den Medien Millionenfach verbreitet ?
Nachdenken und kommunakative Aufklärung/Erklärung kann den Prosess bis hin zur Eskalationsstufe aufhalten.
Statt die Wortwahl achtsam auszuwählen - geschieht genau das Gegenteil- in den Talkshows und allen anderen Medien-
ansonsten sinken die Einschaltquoten.
Thomas Bartsch Hauschild

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Die Spannungen nehmen überall zu, auf breiter Ebene, weltweit und bis in die hintersten Winkel des Lebens, und ich denke, dass wir in einer Zeit des allgemeinen Niedergangs leben, in einer allgemeinen Rationalitätskrise. Die Menschen spüren das, aber sie sehen die Zusammenhänge nicht, und das gilt sogar – bezeichnenderweise! – auch für unsere Führungselite, die ökonomische, politische und mediale. Die extreme Ökonomisierung und die damit verbundene, quer durch alle Schichten wirkende Instrumentalisierung des Menschen im Dienst der Kapitalverwertung dringen in alle Lebensbereiche ein und verhindern die Emanzipation des Menschen. Aspekte dieser Entwicklung sind die reichlich peinliche Vergötzung des Autos (man achte auf die heutige Ausgabe der SZ, die tief blicken lässt, und die mich irritiert, empört und verärgert hat, und spontan wollte ich nach langer Zeit auch mal wieder einen Leserbrief schreiben an die SZ, habe es aber dann doch sein lassen, weil es ja doch keinen Sinn hat, da kann man auch, wie man in Frankfurt sagt, einem Ochsen ins Horn petzen), aber auch Überbürokratisierung, Übertechnisierung respektive Digitalisierung, und die Zunahme von Aggression in vielfältiger Weise. Das Leben des modernen Menschen besteht nur noch aus Hetze und Ungewissheit, dauernd ändert sich etwas, meist zum Schlechteren hin. Manchmal denke ich, man müsste wieder zurückkehren zu einer echten analogen Welt, wo der Bauer noch Bauer ist und Handwerk noch Handwerk, und wo jeder Betrieb mit mehr als drei Mitarbeitern in kommunaler oder staatlicher, also gemeinnütziger Hand ist, statt von irgendwelchen windigen und gierigen Spekulanten am Kasino aufs Spiel gesetzt wird, man denke an VW-Dieselskandal, an Wirecard und Benko und so weiter.

Friedhelm Buchenhorst

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Sehr geehrte Frau Diel, sehr geehrter Herr Grünewald,

mit großem Interesse und weitgehender Zustimmung habe ich Ihren Artikel in Chrismon gelesen.
Zu meiner Person: Männlich, Baujahr 1950, röm.-kath., Dipl.-Ing. für Maschinen- und Fahrzeugbau, SZ-Abonnent seit ca. 50 Jahren, 30 Jahre Tätigkeit in leitenden Funktionen im Entwicklungbereich eines Münchner Automobilherstellers. Ich bin kein Autohasser, aber ich ein bekennender Gegner von Auswüchsen wie z.B. SUVs mit 2,5 Tonnen. Meine vielen Ideen zur Verbesserung und Vereinfachung von Komponenten, Systemen und Konzepten am Automobil mündeten in mehr als 50 Patente. Leider fielen die meisten davon nicht auf fruchtbaren Boden. Im Gegenteil. Ich weiß, was Mobbing durch Vorgesetzte bedeutet.

Was Mobiltäts- und Energiewende anbetrifft, bin ich nicht der Meinung, dass wir uns da auf einem guten Weg befinden. Windräder, Sonnenkollektoren und Elektromobile halte ich für den völlig falschen Ansatz. Aber was dann?

1. Wohnraum: Viele Menschen brauchen das Fahrzeug als Pendler. Eine Wohnung in der Stadt können sie sich nicht leisten. Deshalb haben sie sich mit ihrer Familie auf dem Land niedergelassen, und sind nun täglich zwei Stunden oder mehr mit dem Auto unterwegs. Was tun die verantwortlichen Politiker? Sorgen sie für bezahlbaren Wohnraum? Nein! Sie priorisieren Bürotürme (stehen mittlerweise leer), Großprojekte (Benko, Bauruinen), und vergraben Milliarden in den Untergrund für ein Projekt, das zum scheitern verurteilt ist. Was fehlt sind bezahlbare Ein-Zimmer-Appartements, keine Lususwohnungen. Denn die Zahl der Singles nimmt beständig zu, und die Pendler könnten sich überlegen, ob sie unter der Woche nicht in der Nähe des Arbeitsplatzes wohnen möchten, und nur am Wochenende das Familienleben pflegen. Ich bezweifle ohnehin, dass man nach einem zwölfstündigen Arbeitstag noch viel zu einem gedeihlichen Familienleben beitragen kann. Aber da müssten die Ressorts Verkehr und Bauwesen an einem Strang ziehen. Sowas ist in unserer politischen Kultur nicht vorgesehen.

2. Sozialverträglichkeit: Kennen Sie Deutschlands führende Automobilzeitschrift auto motor und sport? Dort werden Fahrzeuge nach allen Regeln der Kunst beurteilt, objektiv und subjektiv. Was so gut wie keine Rolle spielt, ist die von mir so genannte Sozialverträglichkeit. Was ist darunter zu verstehen?
Kraftstoffverbrauch, Abgasverhalten, Ressourcenbedarf bei der Herstellung, Verkehrsraumbedarf in Form von Länge, Breite und Wendekreis, Sichtbehinderung anderer Verkehrsteilnehmer, Unfall-Partnerschutz, Außengeräusch, usw.?
Daraus kann man einen Zahlenwert generieren, der dann als Basis für die Besteuerung dient. Nehmen wir als Beispiel im einfachsten Fall nur das Gewicht als Steuergröße. Das Gewicht korreliert sehr stark mit der Sozialverträglichkeit. Als Basis diene ein Fahrzeug mit 1000 Kilogramm, z.B ein Fiat Panda. Dessen Steuer betrage Null Euro pro Jahr. Jedes Kilogramm darüber hinaus erhöht die Steuer um 1 Euro. Fahrzeuge mit 1.500 Kilogramm zahlen demnach 500 Euro, ein Dodge-RAM 1500 mit 2.700 Kilogramm zahlt jährlich 1.700 Euro. Natürlich kann man die Parameter jederzeit anpassen, z.B. mit einer Progression hin zu höheren Gewichte.
Ganz entscheidend ist, keine Verbote oder Vorschriften! Kein Raum für Ohnmachtserfahrungen. Jeder hat es selbst in der Hand, wieviel Steuer er zahlen möchte. Und genauso wichtig, Menschen mit wenig Geld werden bevorteilt.
(Zu jedem der genannten Sozialverträglichkeitspunkte gibt es eine detaillierte Abhandlung.)

Ich bin der Meinung, Politik muss die Schwachen vor den Starken schützen. Die Starken können auf sich selbst aufpassen.

Zum Schluss noch eine Bitte. Sollten Sie in Kontakt mit Greenpeace und anderen Organisationen stehen, leiten Sie bitte meine Gedanken weiter. Im Idealfall empfehlen Sie meine Internetseite www.der-autokritiker.de Vielen Dank!

Mit freundlichen Grüßen
Jakob Unterforsthuber

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Liebe Redakteure,

lesen Sie eigentlich die Artikel Ihrer Zeitschrift bevor Sie sie veröffentlichen? Oder ist das ganze satirisch gemeint, und Sie geben die Autoren (eine „Mobilitätsexpertin“ und einen „Psychologen") bewusst ihrer eigenen Lächerlichkeit preis?

Ich zitiere: Das Auto ist ein „safe space“, in dem Wort „Autonomieverlust" steckt schon das Wort „Auto“ drin, „Ohnmachtserfahrungen“ sind „Hasstrigger“ und dadurch kommen manche Leute „in eine Art kompensatorische Affektmasturbation“. Dann werden drittklassische Filme zur psychologischen Bestätigung und ökonomischen Erklärung herangezogen: „Wir kaufen Sachen von Geld, das wir nicht haben, um Menschen zu beeindrucken, die wir hassen. Deswegen haben Autohersteller eigene Banken…“

Geht’s noch?

Das Thema des Artikels wird eher indirekt preisgegeben: Auf Menschen, die mit dem Auto in die Stadt fahren wollen „dürft Ihr wütend sein!“ Sportwagen und SUV gehören verboten, wenn es mit einem Fahrzeug solcher Art einen Unfall mit Personenschaden gegeben hat. Wenn die letzte Generation Straßen besetzt ist das doch das erste Zeichen des Hasses, welches natürlich weiteren Hass auslöst.

Überhaupt ist die ideologisch fundierte Verbots-Politik mit Absolutheits-Anspruch meines Erachtens der Hauptauslöser von Hass in diesem Land. Es fehlt die Vernunft und die Bereitschaft zu vernünftigen Kompromissen - Deutschland ist das einzige bedeutende Land auf der Welt in dem es keine Geschwindigkeitsbegrenzung und keine Atomkraftwerke gibt.

Auch in Ihrer Redaktion gibt es keine Vernunft, sonst würden Sie nicht so einen albernen Artikel veröffentlichen.

Vielen Dank / Mit besten Grüßen

Klaus-D. Kunzmann

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Liebe Redaktion,

über Ihren o. g. Bericht war ich sehr enttäuscht. Obwohl ich Frau Diehl in Bezug auf ihre Ablehnung des immer extremer werdenden Autoverkehrs und sämtliche Folgen voll zustimme und auch Herrn Grünwald inhaltlich nahestehe, hat mich das Gesagte ehrlich gesagt ziemlich abgestoßen. Frau Diehl erging sich im Grunde bis zum Ende ausschließlich darin, darzulegen, was ihr an Verhalten und Einstellungen ihrer Mitmenschen aufstößt. Sowohl sie als auch Herr Grünwald äusserten sich m. M. n. nach ziemlich überheblich - zumindest empfinde ich bspw. eine Aussage wie „kompensatorische Affektmasturbation“ als ausgesprochen arrogant.

Sicherlich liegt Hr. Grünwald nicht falsch mit seiner Annahme, dass sich sehr viele (wenn nicht die meisten) Menschen durch die Dauernutzung des Smartphones unbewusst als „Weltbeherrscher“ fühl(t)en und dies durch die Aneinanderreihung belastender Situationen (Pandemie, Ukrainekrieg, Inflation) bedroht sehen. Andererseits fehlte mir bereits an dieser Stelle die Beleuchtung anderer Weltregionen, wo die Menschen weder durch eine Inflation noch den genannten Krieg belastet sind. Zumal man sicherlich trefflich darüber streiten kann, ob Menschen hierzulande sich durch diesen Krieg wirklich belastet fühlen müssen oder sich nicht vielmehr durch warum auch immer ihn gestört fühlen.

Das Thema des Artikels ist „Haß und woher er kommt“. Da hätte ich mir von einem Psychologen beleuchtet gewünscht, weshalb die gewalttätigen Handlungen und Äusserungen in natura wie im Netz überhaupt derart krass sind, inwieweit die Anonymität des Netzes für die enorme Enthemmung sorgt und sich dies möglicherweise in die analoge Welt überträgt - eben weil die Menschen durch den Daueraufenthalt im Netz verlernen, miteinander umzugehen, Grenzen wahrzunehmen und einzuhalten.

Stattdessen beschreibt Herr Grünwald nur den Status Quo, so z. B., dass den Menschen das Wir-Gefühl abhanden gekommen ist und sie sich in ihren sozialen Bollwerken verschanzen. Dies tut er jedoch, ohne die doch äusserst interessante Tatsache zu erwähnen, dass es solches vor nicht allzu langer Zeit schon einmal gab, nämlich im Biedermeier, als die politischen Verhältnisse die Menschen dazu brachten, sich ins Private zurückzuziehen - wenn sich dies damals auch eher bei der Oberschicht zeigte, die sich solch ein Verhalten eher leisten konnte als der nicht privilegierte Bevölkerungsteil, der den ganzen Tag für sein Auskommen arbeiten musste.

Kurz gesagt, es hätte ein interessantes Interview werden können, war aber leider eher ärgerlich, weil Zeitverschwendung. Fakten beschreiben kann ich selbst - da hätte ich mehr erwartet.

Freundliche Grüße
Kirstin Stark.

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Sehr geehrte Mitglieder des Chrismon-Teams,

Katja Diehl spricht im o.a. Interview über Höflichkeit. Ich möchte dem etwas hinzufügen: Angeregt durch einen TV-Beitrag habe ich vor einigen Monaten begonnen, fremde Menschen auf der Straße zu grüßen, wie bei uns in Hamburg üblich mit einem freundlichen „Moin!“, mehr nicht. Fast alle reagieren erfreut, manchmal ergibt sich sogar ein kurzes Gespräch. Ich denke, mit dieser kleinen Geste können wir der alltäglichen Anonymität ein klein wenig entgegensetzen.

Ich grüße auch Sie mit einem freundlichen „Moin!“ und wünsche Ihnen einen angenehmen Tag.

Susanne Bologna

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Sehr geehrte Frau Diehl,
sehr geehrter Herr Grünewald,

mit Interesse habe ich das Interview gelesen. Was Sie erleben, Frau Diehl, ist gleichermaßen erschreckend, wie abstoßend. Dass Sie unter chronischen Erkrankungen leiden, ist nicht verwunderlich - was Sie erfahren, ist m.E. Körperverletzung. Ich bewundere Ihren starken Willen und Ihre Beharrlichkeit.

Ich selbst bin sowohl im Tier-, als auch im Klimaschutz aktiv, habe seit vielen Jahren kein Auto mehr, fliege nicht mehr und lebe vegan (Laut Verbraucherzentrale ist die Lebensmittelindustrie für etwa 31 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Eine Studie der Universität Oxford hat untersucht, welche Ernährungsweise am nachhaltigsten ist. Sie findet deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Ernährungsweisen. Vegane Ernährung führt demnach zu 75 Prozent weniger Landnutzung, 54 Prozent geringerem Wasserverbrauch, 66 Prozent weniger Biodiversitätsverlust und 93 Prozent weniger Methanproduktion im Vergleich zu fleischhaltiger Ernährung).
Ich nutze die öffentlichen Verkehrsmittel oder das Rad. Letzteres aber immer weniger gerne und das hat den Grund, dass in München viele rücksichtslose Radfahrer:innen unterwegs sind. Sie fahren ganz selbstverständlich auf den Bürgersteigen, sind als Geiserfahrer:innen unterwegs und i.d. R. in viel zu schnellem Tempo. Entspannt Rad fahren ist in München genausowenig möglich, wie ein vergnüglicher Spaziergang mit dem Hund. Der Alltag in dieser Stadt, ist mitlerweile der pure Streß.

Mehrfach und immer wieder habe ich Rad-Rowdys angesprochen und wurde daraufhin meist in Fäkalsprache beschimpft. Zu Coronazeiten hat mich ein Radler auf dem Bürgersteig angespuckt, weil ich ihn gefragt habe, weshalb er nicht auf dem Radweg fährt (in München gibt es relativ viele Radwege, trotzdem wird oft auf den Gehwegen gefahren).
Kurzum, der Radverkehr müsste geregelt werden. Evtl. durch Nummernschilder, mehr Polizeikontrollen oder anderes. Auch der ADFC fühlt sich leider nicht zuständig - mehr als warme Worte kommen da nicht.

Es stellt sich die Frage, wer diese Menschen erzogen hat. Rücksichtslose Auto- und Radfahrer, Menschen, die Hassnachrichten verschicken und die anderen ins Gesicht spucken, die den Klimawandel ignorieren, die Mitglieder der LG an den Haaren von der Straße ziehen, oder die gegen andere wegen ihrer Hautfarbe, Nationalität oder Religion Stimmung machen. Es gäbe noch etliche Beispiele.... Ihre Erklärungen mögen richtig sein, Herr Grünewald. Davon abgesehen ist mir selbstverständlich bewusst, dass viele Eltern stark belastet sind und gleichzeitig ihr Bestes geben. Dennoch muss erlaubt sein zu hinterfragen, wer und was besagte Menschen geprägt hat, wer verantwortlich ist. Wo wurde dieses Verhalten gelernt?

Vielen Dank für Ihr offenes Ohr
Freundlich grüßt Sie
Eva Gruber

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Liebe Redaktion

Mal wieder ein Chrismon Heft, welches ich gezwungenermaßen als FAZ Abonnent als Beilage bekomme. „Woher kommt der Hass?“, wurde da gefragt. Und man bekommt schrecklich unterkomplexe Antworten einer Aktivistin und eines Psychologen. Nur ein Zitat: „Wir kaufen Sachen von Geld, das wir nicht haben, um Menschen zu beeindrucken, die wir hassen“. Warum geben sie Leuten, die in Blasen leben und kein auch nur ansatzweise pragmatisches und versuchsweise verstehendes Verhaeltnis zur Welt haben, eine Plattform? Es ist doch kein Wunder, dass jemand wie Frau Diehl, die im Wesentlichen nur Bloedsinn von sich gibt, von vielen Menschen nicht gemocht wird. Hassen muss man so jemanden nicht, eher bemitleiden. Aber wer selbst ueberwiegend in Kategorien des Hasses denkt, sieht natürlich in der Welt um sich herum auch nur Hass. Warum geben sie nicht einem Verkehrspolitiker eine Buehne, wenn ihnen das Thema naheliegt? Oder geht es ihnen um Polarisation, um saeen von Hass und Schwarzweiss denken? Vieleicht sind das die Kategorien, in denen moderne Christen denken, Hass und Liebe? Die Welt ist aber leider nicht so einfach wie die Manichaer sie sich vorstellen. Viele Menschen nutzen Autos nur, um von A nach B zu kommen. Nichts weiter. Denken sie mal darüber nach.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Stefan Meyer

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Sehr geehrtes Team,

vielen Dank für den sehr guten und wichtigen Artikel „Woher kommt der Hass“ in der Nr. 04/2024.
Mir gehen aber die Antworten nicht weit genug. Die Frage: woher kommt der Hass? sollte tiefer gehen: warum „gebiert“ unsere Gesellschaft so viele Menschen, die mit ihren Konflikten, Frustrationen und Ängsten nicht anders umgehen können, als sie gewaltvoll auszuagieren? Verbal oder physisch und eben auch über Hass?
Kein Kind kommt hassend auf die Welt. Was müsste sich grundsätzlich ändern in Erziehung, Bildung, Medien, dass mehr Menschen von klein auf lernen, vor allem erfahren können, welche anderen Möglichkeiten es gibt, mit Ängsten und Frustrationen umzugehen? Ich denke da zum Beispiel an die „Gewaltfreie Kommunikation" nach Marshall Rosenberg.

Constanze Fiebig

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Sehr geehrte Damen und Herren,

ich schätze Ihr Magazin, die Beileige meiner -SZ.
Der Hass-Artikel widerstrebt mir und meinen gemachten Erfahrungen komplett.
So etwas kann es geben, aber das ist nicht die Regel. Ich bin 83 Jahre und viel
in München und mit den Verkehrsmitteln unterwegs und erlebe sehr häufig
Aufmerksamkeit, Freundlichkeit und Höflichkeit. Der Sitzplatz wir mir sehr
oft angetragen, eine Türe aufgehalten und mit Gepäck ohne Rolltreppe
oder Aufzug Hilfe angeboten. Wenn Sie freundlichen Gesichtes gehen,
die Menschen anschauen, dann erhalte und gebe ich gerne ein
Lächeln. Es ist nicht immer so, aber diese negativen Erfahrungen mache
ich höchst selten. Gott sei Dank!
Ganz besonders hat mich der Ausspruch bezüglich Auto gestört:
"Wir kaufen Sachen von Geld, das wir nicht haben, um Menschen
zu beeindrucken, die wir hassen. Auch wenn es sich um einen Haß-
artikel handelt.
Ich kenne ihn freundlicher:
Was ruiniert mein Auto am meisten?
Da neue meines Nachbarn.
Ich lege Ihre Zeitschrift nicht beiseite, aber das musste ich unbedingt
los werden.
Mit freundlichen Grüßen
Monika Dillitzer

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Guten Tag!
Ich habe das Interview mit Katja Diehl gelesen und mich etwas gewundert über die Bemerkung über die Politik in Hannover. Da ich SPD Mitglied bin (weiblich) und auch mehrere Jahre im Stadtrat war, fällt es mir besonders auf.
Es ist natürlich ein Zitat, aber schon tendenziös. Die SPD hat durchaus ein Konzept. Zum Thema Forschung bezieht sich das wahrscheinlich auf das Thema Belebung der Innenstadt, das ist nicht dasselbe wie Autofreiheit. Kulturelle kostenlose Angebote und Gastronomie sind sicher auch wichtig. Die Veranstaltungen im leerstehenden ehemaligen Kaufhofgebäude sind da ein guter Auftakt (Aufhof).
Vielleicht schreiben Sie mal etwas zu dem Thema.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gudrun Koch

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Ich habe mit Interesse dieses Interview gelesen und wollte der Katja Diehl nur sagen dass ich ihre Courage bewundere.
Die letzte Sätze von ihr haben mich daran erinnert wie ich während einen Aufenthalt in einem Teil von London mit Freude bemerkt habe wie die meisten Passagiere sich beim absteigen von den Bus den oder die Busfahrer "Thank you" gerufen haben.

Ich hätte das Katja Diehl gerne persönlich erzählt, aber wusste nicht wie.

Mit freundlichen Grüßen

Josephine Steininger