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Was ein Glück! Artimiza Ernesto Chizianes Kinder haben den Virus nicht, den ihre Mutter in sich trägt. Die 43-jährige Mosambikanerin ist seit vielen Jahren HIV-positiv. Der Virus aber lässt sich heute so gut behandeln, dass Betroffene fast symptomfrei leben, nicht ansteckend sind und Schwangere ihn nicht auf das Ungeborene übertragen. Dazu müssen sie dauerhaft Medikamente nehmen, welche die Viruslast senken. In Deutschland tun das fast alle der etwa 100 000 HIV-Infizierten. Aus der tödlichen Seuche ist bei uns eine chronische Krankheit geworden. In ärmeren Ländern sieht das noch anders aus. In Mosambik erhalten nur etwa 60 Prozent eine Therapie. In dem südostafrikanischen Land leben 30 Millionen Menschen, 2,2 Millionen sind HIV-positiv, über die Hälfte davon Frauen.
Gute Betreuung
Als Chiziane das erste Mal schwanger wurde, hatte sie vor allem eines: Sorgen. "Diese Angst, ob das Kind auch das Virus haben wird, begleitet dich überallhin", sagt sie. "Mich hat das verrückt gemacht, an vielen Tagen war ich deswegen wie gelähmt." Chiziane fand Hilfe in einem DREAM-Gesundheitszentrum. Der italienische Orden Sant’ Egidio setzt sich in Afrika gegen die Ausbreitung von HIV und Aids ein. In Mosambik betreibt er unter dem Projektnamen "DREAM" elf Anlaufstellen für Infizierte, gefördert von der Deutschen AIDS-Stiftung. Schwerpunkt ist die Versorgung Schwangerer. Seit der Gründung 2002 sind laut Sant’ Egidio schon 24 000 Kinder auf die Welt gekommen, deren Mütter in den Zentren behandelt wurden, 99 Prozent von ihnen sind gesund und HIV-negativ. Die Chancen stehen gut, dass diese Zahlen bald für ganz Mosambik gelten. In manchen Regionen erhalten schon fast alle Schwangeren eine Therapie.
Immer noch ein Stigma
Chiziane ging in der Hauptstadt Maputo zu den Vorsorgeuntersuchungen, sie bekam Medikamente und fand Menschen, mit denen sie reden konnte: Fachleute, aber auch Frauen, die ihre Lage kennen. Ihr Baby wurde gesund geboren, vor zwei Jahren kam das zweite. Chiziane geht weiter regelmäßig ins Zentrum. Als Ehemalige berät sie heute werdende Mütter, ermutigt sie, sich behandeln zu lassen. Aids und HIV sind oft noch Stigmata. Manchmal verstoßen Männer ihre Frauen, wenn sie davon erfahren. Zuweilen wollen traditionelle Heiler die Frauen daran hindern, ins Zentrum zu gehen.
Frauen wie Chiziane versuchen, die Schwangeren zu stärken und miteinander zu vernetzen, etwa bei Gruppentreffen. Diese Aktivistinnen gehören zum Hilfesystem. In der Corona-Pandemie sind sie besonders wichtig. Sie gehen zu den Frauen nach Hause, halten Kontakt zu den Familien, verteilen Masken, klären über Corona auf. Chiziane findet: "Schwangerschaft sollte eine frohe Zeit sein. Wenn du Angst hast, brauchst du eine Freundin."
Sie können dieses Projekt mit Spenden unterstützen. Für 280 Euro versorgen die DREAM-Mitarbeitenden in Mosambik eine Mutter und ihr Baby während der Schwangerschaft und nach der Geburt. Die Deutsche AIDS-Stiftung fördert das Programm.
Spendenkonto:
Deutsche AIDS-Stiftung
Sparkasse Köln
IBAN: DE85 3705 0198 0008 0040 04
Stichwort: Dream/chrismon
Link zum Projekt