chrismon: Die meisten Leute machen mal eben eine Überweisung, wenn sie spenden. Aber Sie finden, das Spenden sei eigentlich ein Vollzeitjob, jedenfalls richtig Arbeit. Wieso?
Ise Bosch: Viele halten Spenden für einen Tropfen auf den heißen Stein, für was Nettes, was man halt so macht. Ich sage das mit dem "Vollzeitjob", weil Spenden eigentlich eine ernsthafte Beschäftigung sein sollte, bei der man durchdenkt, was man da macht. Die meisten spenden nur als Reaktion auf Spendenbitten; aber wenn man geplant und fokussiert spendet, zumindest mit einem Teil des eigenen Budgets, erzielt man einen größeren sozialen Effekt.
Na ja, dafür muss man größere Summen übrig haben!
Manchmal braucht es Summen, aber oft ist es vor allem wichtig, dass durchdacht und nachhaltig gespendet wird. Wenn ich zum Beispiel gezielt auf bestimmte Menschen zugehe, erzählen die mir oft, dass noch niemals jemand gekommen ist und dass auch mal 500 Euro toll gewesen wären. Damit können sie natürlich niemanden einstellen, aber das gibt ihnen das Gefühl von Rückhalt. Häufig geht es Organisationen von People of Color so. Die sind häufig klein und haben keine Person, die Fundraising betreiben kann. Da kann auch eine kleinere Spende richtig einen Unterschied machen.
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Ise Bosch: "Besser spenden! Ein Leitfaden für alle, die sich nachhaltig engagieren", Neuauflage 2021, Verlag Herder, 208 Seiten, 25 Euro.