Lebkuchenherz "Herz statt Hetze"
Es gibt viele Wege, der AfD zu zeigen, dass sie nicht willkommen ist
Boris Roessler/dpa/picture alliance
Europawahl
Es reicht!
Bei der Europawahl erreicht die AfD fast 16 Prozent. Dabei agiert die Partei immer extremer, ihr Spitzenkandidat verharmlost die SS. Doch es gibt auch Hoffnungsschimmer, kommentiert Nils Husmann
Tim Wegner
10.06.2024
2Min

Es hätte noch schlimmer kommen können. Ja, es fällt schwer, diesen Satz zu schreiben. Denn die AfD hat bei der Europawahl 15,9 Prozent der Stimmen geholt. Zur Erinnerung: Der Verfassungsschutz hat die AfD bundesweit als rechtsextremistischen Verdachtsfall eingestuft; diese Einstufung ist mehrfach gerichtlich bestätigt worden. Die Landesverbände in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen gelten als "gesichert rechtsextrem". Ihren Spitzenkandidaten für die Europawahl, Maximilian Krah, belegte die AfD mit einem Auftrittsverbot. Er steht im Verdacht, Gelder aus Russland und China angenommen zu haben. Zudem verharmloste Krah die Verbrechen der SS im Zweiten Weltkrieg.

Tim Wegner

Nils Husmann

Es dauerte einen langen Wahlabend, ehe Nils Husmann seine Zuversicht wiederfand.

Und doch: Zu Jahresbeginn war noch Schlimmeres zu befürchten. Damals stand die AfD in Umfragen bei mehr als 20 Prozent. Dann flogen "Remigrationspläne", die auf Geheimtreffen geschmiedet wurden, der Partei um die Ohren. Millionen Menschen in Deutschland demonstrierten für die Demokratie. Und obwohl 64,8 Prozent der Wahlberechtigten in Deutschland ihr Stimmrecht nutzten - bei vielen Landtags- und den Bundestagswahlen ist die Beteiligung höher - holte die AfD eben anteilig doch "nur" 15,9 Prozent. Die Proteste zu Jahresbeginn dürften also eine Wirkung entfaltet haben. Das muss uns eine Lehre sein.

Mehr als ein Viertel der Menschen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund. Sie sind Freundinnen und Nachbarn und gehören zu uns. Doch die AfD schürt Hass auf Minderheiten und agiert offen rassistisch. Der Auftrag aller Demokratinnen und Demokraten besteht nun darin, wie im Winter laut und immer wieder zu sagen: Es reicht! Wer die AfD wählt, tut das nicht trotz der Gesinnung der Rechtsextremisten - sondern weil sie Rechtsextreme und Demokratiefeinde wählen wollen. Das verdient kein Verständnis, sondern Ächtung.

Das gilt übrigens für alle Extremisten. Der Mord an einem Polizisten in Mannheim kurz vor der Wahl dürfte, so zynisch das klingt, der AfD geholfen haben. Zu Recht weist die Autorin und Menschenrechtlerin Düzen Tekkal darauf hin, dass sich Rechtsextremismus und Islamismus gegenseitig aufpeitschen. "Beide Strömungen sind für unser Miteinander Gift", schrieb sie noch am Wahlabend. Und das stimmt.

Es ist gut zu wissen, dass das Gegenmittel in uns allen schlummert, indem wir deutlich Ja! zu Demokratie und Vielfalt sagen.

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Macron meint:" Der Wähler verdient Respekt. Deshalb Neuwahlen"
Herr Scholz dagegen: "Was der Wähler will, ist nicht von Belang. Wir müssen ihm unsere Intentionen nur noch eingehender erläutern"
Wer von beiden sagt Ja zur Demokratie ?

Gibt man die beiden angeblichen Zitate bei der meistgenutzten Suchmaschine ein, erhält man genau einen Treffer. Nämlich einen gewissen Herrn querdenker, der bei chrismon Leserkommentare abgibt. Also möchte ich die Herren Macron und Scholz bitten, in Zukunft die Quelle anzugeben, wenn sie den Herrn querdenker zitieren möchten.

Fritz Kurz

Werter Herr Kurz, meine letzte akademische Hausarbeit habe ich vor fast fünfzig Jahren geschrieben.
Daher vielen Dank, daß Sie mich an die dort gebräuchlichen Zitierregeln erinnern.
Allerdings sind wir hier nicht im kulturwissenschaftlichen Proseminar .
In der alltäglichen Kommunikation - und dazu zähle ich den hier vorliegenden Gedankenaustausch - genügt das "implicite" bzw. das "konkludente Handeln", um den durch einen Sprechakt ausgedrückten Inhalt hinreichend, allgemeinverständlich und vor allem glaubwürdig darzustellen. Oder einfacher ausgedrückt, es gilt "Se non è vero,è ben trovato"
Das Insistieren auf dem "explicite" bleibt den Fliegenbeinzählern vorbehalten.

Antwort auf von querdenker (nicht registriert)

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Richtig! Fliegenbeinzähler, Rückwärtsredner und Gedankenspielautomaten haben es nicht einfach, auch nur für sich selbst verständlich zu sein.

Antwort auf von querdenker (nicht registriert)

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Die Herrscher aller Herrschaftssysteme klopfen ihren Untertanen regelmäßig auf die Schulter und blasen ihnen Zucker in alle möglichen Teile der Anatomie. Der Sklave wurde für seine Stärke und Zuverlässigkeit gelobt. Der mittelalterliche Hintersasse für seine Treue. Und der Untertan in der Demokratie, also der freie Bürger, bekommt allen Respekt und ganz viel Menschenwürde kostenlos übergebraten. In der Beherrschung dieser Technik sind keine wesentlichen Unterschiede zwischen dem französischen und dem deutschen Machthaber zu erkennen.

Und sollten die Untertanen es sich beifallen lassen, nicht in Lob über ihre Herrschaft auszubrechen, sondern gelbe Westen zu tragen oder die falschen Parteien zu wählen, dann sind sich französische und deutsche Demokraten einig, dass die guten Absichten der Regierung mal wieder nicht vom Fußvolk erkannt wurden.

Ihre erfundenen Zitate sind also deswegen schlecht erfunden, weil sie die Gemeinsamkeiten demokratischer Machtausübung verschwinden lassen wollen hinter individuellen Angewohnheiten der Führungsfiguren.

Fritz Kurz

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Husmann: "... indem wir deutlich Ja! zu Demokratie und Vielfalt sagen."

Die Wahl durch leichtfertiges Kreuzchen auf dem Blankoscheck, ist die bekräftigte Kapitulation vor der SYSTEMRATIONALEN KONFUSION des parlamentarisch-lobbyistischen Marionetten-Theaters, wo die heuchlerisch-verlogenen "Treuhänder" DES ZEITGEISTLICH-REFORMISTISCHEN KREISLAUFES IM IMPERIALISTISCH-FASCHISTISCHEN Erbensystem stets nur Monopoly, Schach, Poker, Risiko, Mensch ärgere dich nicht und Schuld- und Sündenbocksuche spielen, damit die Profitler des Systems Krieg, Ausbeutung und zynisch-erpresserische Unterdrückung betreiben können.

ES REICHT, denn Demokratie ist die Organisations-/Verwaltungsform für ein Gemeinschaftseigentum OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik, von und für das ganzheitlich-ebenbildliche Wesen Mensch, nachhaltig, gottgefällig, "wie im Himmel all so auf Erden"!?

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Die Dummheit hat in einer Demokratie die Freiheit, auch den letzten Rest an eigener Vernunft abzuschütteln. Damit schlummert in der Demokratie als Freiheit die Gefahr eines sich selbst erfüllenden Endes.
Es hätte noch schlimmer kommen können? Es ist schlimm genug wenn dann aus den AFD-Töpfen auch nur 1 Cent als KIST in die Besoldunggsgruppen gezahlt wird.

LOTUS - Kirche u. EKD, an denen alles abperlt! Wer den Glauben delegiert, muss sich auch nicht mit ihm befassen. Wenn der Staat den Unterhalt alimentiert, muss man ihn nicht verdienen. Wer nur Verantwortung spürt, aber sie und ihre Folge nicht zu tragen braucht, zu keiner Entschuldigung oder Einsicht in der Lage ist, kann schöne Sprüche machen.

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Zitat: "...Kreuzchen auf dem Blankoscheck, ist die bekräftigte Kapitulation vor der SYSTEMRATIONALEN KONFUSION des parlamentarisch-lobbyistischen Marionetten-Theaters, wo die heuchlerisch-verlogenen "Treuhänder" DES ZEITGEISTLICH-REFORMISTISCHEN KREISLAUFES IM IMPERIALISTISCH-FASCHISTISCHEN Erbensystem..."

Nein, es kann nicht schlimmer kommen!

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Denn wir kämpfen nicht gegen Menschen, sondern gegen Mächte und Gewalten des Bösen, die über diese gottlose Welt herrschen und im Unsichtbaren ihr unheilvolles Wesen treiben. 

Wie wäre es wenn der Leib Christi betet, anstatt gegen Politiker schießt. Der Herr sieht auf sein Volk, die welche zu ihm gehören. Wenn wir nicht mit Liebe und Wahrheit durch Vergebung kämpfen, dann kämpfen wir schneller als gedacht mit den Waffen des Teufels: Hass, Ablehnung, Canceln.

Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade.

Antwort auf von Humility Month (nicht registriert)

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Der Demütige hat nun also von Gott die Gnade und von der Wahlbehörde die Wahlbenachrichtigung zugestellt bekommen. Was macht der wahlberechtigte Gnadenbedachte nun mit diesen beiden Zuwendungen? Lauert der Teufel erst in der Wahlkabine (das Kreuz an falscher Stelle!)?

Fritz Kurz

Antwort auf von Humility Month (nicht registriert)

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Ist hochmütig, wer das nicht versteht und die Dummheit eine Gnade, damit alle wohlwollend im Inneren Zirkel mit dem Kopf nicken? Keiner hat verstanden und alle sind sich einig. Erhabenen Geistes ins Bett. Für die Alpträume ist der alte "Fritz" als Teufel zuständig.

Antwort auf von Humility Month (nicht registriert)

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Seht, wie ich schlau ich bin! Ich rede so in Rätseln, damit ihr mich nicht versteht. Wer nichts sagt hat verstanden, dass ich Euer König bin.

Die Vernunft ist für den Verführer der Dummen der wahre Teufel. Der Herr sieht auf sein Volk und merkt, dass er bei der Schöpfung etwas nachlässig gewesen ist.

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Sie fragen in der aktuellen Chrismon "soll man AfD-Wähler ächten?". Meine Meinung: natürlich nicht! Das führt nur zu weiterer Spaltung unserer Gesellschaft. Menschen, die eine solche Idee teilen, halte ich für ebenso demokratiefeindlich, wie das rechte Spektrum. Eine Demokratie lebt von dem konstruktiven Diskurs unterschiedlicher Ansichten und Haltungen. Moralische Sprech- und Denkverbote, die aus bildungsbürgerlichen Schichten entstehen sind nicht demokratieförderlich. Und wenn die AfD mit ihrer Taktik gesellschaftliche Probleme zu benennen und zu adressieren Wahlerfolge erzielt, dann gibt das für alle anderen einen klaren Hinweis darauf, dass eine überhebliche moralische Ächtung offenbar einen nicht so kleinen Teil der Bevölkerung entnervt und wütend zurücklässt. Die landen dann eben bei der AfD, deren Lösungsvorschläge aber eben nichts verbessern würden. Daher: Ächtung würde die Fronten verhärten, anstatt eine Gesellschaft zu fördern, in der jeder offen seine Meinung und die Herausforderungen seiner Lebensumstände diskutieren kann und auf dieser Grundlage GEMEINSAM Wege zu finden, um das Zusammenleben aller Menschen zu verbessern.

"Eine Demokratie lebt von dem konstruktiven Diskurs unterschiedlicher Ansichten und Haltungen." Keineswegs. Die Demokratie lebt wie jede Herrschaftsform von der Bereitschaft der Beherrschten, den Herrschern zu gehorchen. Geherrscht wird wie immer über das Volk. Über wen denn sonst? Wie diese Herrschaft ausgeübt wird, darin unterscheiden sich antike, mittelalterliche und moderne Herrschaftsformen. Sie unterscheiden sich auch darin, worauf sich die Herrschaft beruft in ihrer Herrschaft. Auf Gott, auf Zugehörigkeit zum Adel, auf die Führungspersönlichkeit, auf kommende Paradiese oder auf das Volk. Die Herrschaft über das Volk im Namen des Volkes schlägt beim Volk besonders gut ein. Das freut die Herrschaft ungemein.

"..auf dieser Grundlage GEMEINSAM Wege zu finden, um das Zusammenleben aller Menschen zu verbessern." Die Demokraten sind an der Macht. Die AfD will an die Macht. Darin besteht die Gemeinsamkeit von Demokraten und AfD. Das Zusammenleben der Menschen regelt das Gesetzbuch und der Inhalt des Geldbeutels. Auch darin stimmen Demokraten und AfD überein.

Fritz Kurz