Anna Brüggemann im Interview
"Arbeit ist die wärmste Jacke"
Schreiben tut ihr gut, sagt Schauspielerin und Autorin Anna Brüggemann. Doch man sollte dabei nicht das Leben vergessen
Schauspielerin und Autorin Anna Brüggemann arbeitet gerne, lebt aber noch lieber
Schauspielerin und Autorin Anna Brüggemann arbeitet gerne, lebt aber noch lieber
Dirk von Nayhauß
Dirk von Nayhauß
Aktualisiert am 27.10.2024
3Min

In welchen Momenten fühlen Sie sich lebendig?

Bei sogenanntem irischen Wetter: Wind, Wolken, blauer Himmel. Und im Spätsommer, wenn er die Luft anhält und gleichzeitig die Vögel ziehen, wenn man weiß, das hört bald alles auf – das finde ich schön. Mit meinen Kindern fühle ich mich lebendig. Immer, jeden Tag. Natürlich bin auch ich mal genervt und froh, in Ruhe arbeiten zu können. Aber es ist ein Geschenk, das eigene Kind aufwachsen zu sehen – es gibt so viele Hindernisse, wie das schiefgehen kann.

Haben Sie eine Vorstellung von Gott?

Man kann alles, was in der Welt passiert, durch das Vorhandensein oder Fehlen von Liebe erklären. Daher habe ich eher die vage Vorstellung von einer liebenden Kraft. Viele Menschen glauben an Gott, wenn sie Bach hören, so geht es auch mir. Und wenn ich mit meiner Zwillingsschwester zusammen bin, sie besitzt diese liebende Kraft. Meine Schwester ist seit ihrer Geburt spastisch behindert. Sie hat eine tiefe und humorvolle Verbindung zur Ewigkeit, der Lärm der Welt spielt für sie keine Rolle. Erzähle ich ihr etwas, das mich gestresst hat, lacht sie und ruft ironisch: "Ach, du Arme" – und dann ist es weg. Sie hat eine wahnsinnige Fähigkeit, das Schöne zu sehen, das hat sie mehr als alle anderen.

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Arbeit ist Brot.
Die Kindersterblichkeit ist gering geworden. Pharma verlängert das Leben. Mehret euch ohne Rücksicht auf die Folgen. Steigt aber nicht im gleichen Mass die Zahl der Arbeitsplätze, beginnt das Unheil. Wer trägt hierfür die Verantwortung? Ein anderer Blickwinkel. Eine Frau will eine Familie und dazu einen Mann, der mit Arbeit die Famile sichert und schützt. Wer bietet ihm dafür die Arbeit? Wenn die Gesellschaft das nicht tut, wer dann? Wer keine Arbeit hat, hat auch keinen Beruf, kein Können mit dem er arbeiten kann. Das Ergebnis ist Not und Unmenschlichkeit.  Ein Staat, der seinen Bürgern nicht genug Arbeit anbieten kann, wird zu einem Ort der Unruhe. Allein ihre Zahl und die Hoffnungslosigkeit ihrer Zukunft zwingt sie zur Flucht auf die Suche nach Arbeit u. Brot. Für Wohlstandsbürger: "Langeweile ist nur schön, wenn man weis, dass sie bald ein Ende hat".