Es ist ein Geschenk zum 250. Geburtstag für Caspar David Friedrich, ein leuchtender Höhepunkt im Jubiläumsjahr. Am Sonntag nach Ostern wurden im Greifswalder Dom, seiner Taufkirche, neugestaltete Kirchenfenster der Öffentlichkeit vorgestellt. Der dänisch-isländische Künstler Ólafur Elíasson hat mit ihnen Caspar David Friedrich seine Reverenz erwiesen. Intensiv hat er sich mit Friedrichs Werk auseinandergesetzt. Aufmerksam hatte er den Greifswalder Dom erkundet, dessen Chor viel der Romantik verdankt. Ganz in Friedrichs Sinne hatte dessen Zeitgenosse, der Baumeister Gottlieb Giese, ab 1824 dafür gesorgt, dass die gotische Grundstruktur freigelegt wurde und nichts die lichte Klarheit störte. Im sandfarbenen Binnenchor steht nur ein schlichter Altar und hinter ihm ein großes, goldenes Kreuz, was an einige von Friedrichs Gemälden erinnert. Darüber erhebt sich ein hohes, getünchtes Gewölbe. Ursprünglich hatte man farbige Fenster geplant, doch zur Ausführung war es nie gekommen. Nun, mit 200-jähriger Verspätung, konnte Elíasson, weltbekannt durch seine überwältigenden Multimedia-Installationen, diese Lücke schließen.
3400 Scheiben mit 65 unterschiedlichen Farbtönen
Dafür hat Elíasson sich an einem von Friedrichs Gemälden orientiert: "Huttens Grab" (1823/24). Es zeigt eine Kirchenruine, in deren Apsis ein einsamer Wanderer sich vor dem Grab des humanistischen Freiheitskämpfers Ulrich von Hutten verneigt. Durch die offenen Fensterflächen – Friedrich hat wegen seiner Liebe für Ruinen leider nie intakte Kirchenfenster gemalt – schaut man in einen glühenden Sonnenuntergang. Sakralraum und Himmel bilden so eine ästhetische und atmosphärische Einheit.
Den Farbverlauf des Gemäldes – unten dunkles Rot, darüber leuchtendes Gelb, nach oben hin ein helles, intensiver werdendes Blau – hat Elíasson aufgenommen, dabei aber den Sonnenuntergang in einen Sonnenaufgang verwandelt. Denn die Kirche ist nach Osten ausgerichtet. Was hier dämmert, ist der Morgen. Zum Staunen ist, wie sich die ungefähr 3400 Scheiben mit ihren 65 unterschiedlichen Farbtönen zu einem Ganzen verbinden. Dazu trägt auch die Struktur der Bleiruten bei: Ein geometrisches Muster von Rauten und Quadraten im unteren Bereich entwickelt sich zu Kreisen im oberen Bereich. "Der Verlauf", erklärt Elíasson, "spielt auf einen Prozess potenziell endloser Veränderung an, der sich über die Grenzen der Fenster hinaus fortsetzen könnte." Konnte man den Greifswalder Dom vorher auch als kühl und streng erleben, so wirkt er nun farbig, warm, lebendig.
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Farbe, Form, Licht Die neuen…
Farbe, Form, Licht
Die neuen, künstlerisch gestalteten Kirchenfenster haben mich auf den ersten Blick begeistert. Erst durch ihren Artikel habe ich von dem Projekt „Lichtungen“ der Evangelischen Landeskirche Anhalt erfahren und habe dann im Internet viele weitere Kirchenfenster angesehen, die in diesem Projekt entstanden sind. Wie schön, dass es dieses kreative Projekt gibt. Diese Fenster passen wunderbar in die Kirchenräume und sind wirklich Lichtblicke im direkten und im übertragenen Sinn.
Viele Grüße,
Albrecht Ströle
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