- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können
Sekt, Tiramisu, Christstollen, Toilettenpapier, Raumspray – die beiden gemalten Engel wurden bereits auf unzählige Produkte gedruckt. Sie sind als Werbegesicht fast so beliebt wie Manuel Neuer. Besonders zur Weihnachtszeit sind sie überall. Beide Engel stützen sich auf und schauen verträumt nach oben, ihre Haare sind verwuschelter als die Frisur von Boris Johnson.
Das Freilichtmuseum Hessenpark hat über tausend dieser Engelprodukte gesammelt. Für meinen Podcast "Künstlerisch wertvoll" konnte ich vor ein paar Jahren mit der zuständigen Industriearchäologin sprechen. Sie war unter anderem dafür zuständig, einen Klodeckel mit den Engeln drauf zu inventarisieren. Dafür studiert man doch gern Geisteswissenschaften!
Wir alle kennen diese Engel, aber viele wissen nicht, dass sie nur ein Detail eines viel größeren Bildes sind: der Sixtinischen Madonna von dem berühmten Künstler Raffael. Das Gemälde umfasst eine Fläche von fünf Quadratmetern und ist damit größer als mein Badezimmer. Zentral im Bild ist Maria mit dem kleinen Jesus.
Rechts kniet die heilige Barbara und auf der linken Seite steht der heilige Sixtus, seinetwegen heißt das Bild auch Sixtinische Madonna. Sixtus II. war im 3. Jahrhundert Bischof von Rom. Alle Dargestellten befinden sich standesgemäß auf einer Wolke. Ganz unten auf dem Bild lehnen die beiden Engel, sie spielen auf dem gigantischen Gemälde eher eine untergeordnete Rolle.
4 Wochen gratis testen, danach mit 10 € guten Journalismus und gute Projekte unterstützen.
Vierwöchentlich kündbar.
Jakob Schwerdtfeger ist Kunsthistoriker und Comedian. Alle Auftritte unter www.jakob-schwerdtfeger.com.