Fact-Checking
Wie Sie Fake News im Internet entlarven
In unserer digitalisierten Welt können Informationen zur Waffe werden: Kriegsparteien lancieren Fake News, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Faktencheckerin Christina Quast weiß, wie man sie erkennt
Menschen flüchten nach der Explosion im Hafen von Beirut im Jahr 2020
Menschen flüchten vor der Explosion im Hafen von Beirut im Jahr 2020. Das Foto ist echt. Solche und ähnliche Motive werden aber mit Bezug zum Ukrainekrieg oder zum Nahostkrieg verbreitet
Picture Alliance
12.02.2024
6Min

Das Video zeigt eine gewaltige Explosion in einem Hafen. Nutzer verbreiteten es im Sommer 2023 in sozialen Netzwerken und behaupteten, es zeige, wie britische Frachtschiffe im Hafen von Odessa beschossen werden und dann explodieren. Ein Beleg für Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine? Nein, denn das Video zeigt nicht Odessa, sondern die Explosion eines Lagerhauses in Beirut im Libanon im Jahr 2020.

Falschmeldungen zu den Kriegen in der Ukraine und zwischen Israel und der Hamas werden massenhaft in sozialen Medien geteilt. Nutzer teilen gefälschte Medien berichte oder mit Künstlicher Intelligenz erstellte Videos. Ein einfaches und deshalb besonders beliebtes Mittel sind Fotos und Videoschnipsel, die in einen falschen Kontext gesetzt werden. So werden Aufnahmen vom Bürgerkrieg in Syrien oder von Militärübungen in Europa aus dem Zusammenhang gerissen und als vermeintlich aktuelles Material aus der Ukraine und Nahost verbreitet.

Fake News erfüllen immer einen Zweck

Andere Falschnachrichten sind komplizierter: Sie unterstellen der Gegenseite, Lügen zu verbreiten. So ging im Oktober 2023 ein Foto von einem Kind viral, das in ein Leichentuch gehüllt ist und sich über ein Handy beugt. Ein Nutzer schrieb auf der Plattform X, zuvor Twitter, über das Bild: "Nehmt den Leichen aus der Hamas-Propaganda doch bitte die Mobiltelefone weg." Das Bild hat jedoch keinen Bezug zum Krieg. Es wurde 2022 in Thailand aufgenommen und zeigt ein Kind, das sich zu Halloween verkleidet hat. Das belegt "Correctiv", ein Recherchezentrum, das unter anderem Faktenchecks für Facebook erstellt.

Bericht aus Beirut: Lesen Sie hier mehr
zur wirtschaftlichen Lage im Libanon

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