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Wenn Sie wissen möchten, was die KI heute schon kann, dann klicken Sie doch mal auf dieses (englischsprachige) Quiz: Sie müssen herausfinden, welches der vorgestellten zehn Gedichte von einem richtigen Menschen oder von der Maschine geschrieben wurde.
Ich gebe zu: Ich hatte nur sechs Richtige. Das war Zufall. Ohne Hintergrundinformationen konnte ich nur raten. Im ersten Moment musste ich lachen, doch schon im zweiten blieb es mir im Hals stecken, gilt doch das Gedichteschreiben als etwas ganz besonders Persönliches. Und was wird geschehen, wenn die KI uns auch nach der Poesie noch das Gebet abnimmt?
Um die Literaturkenntnisse der KI näher zu untersuchen, unternahmen wir ein Experiment. Wir stellten einer KI-App diese Frage: "Wie heißt das neue Buch von Johann Hinrich Claussen, und wie sind die Kritiken?" Ich bin bekanntermaßen überhaupt nicht eitel, sondern nur neugierig. Nach ungefähr zwei Sekunden kam diese Antwort: "Johann Hinrich Claussen hat 2024 ein neues Buch mit dem Titel "Das Leben ins uns" veröffentlicht. In diesem Werk geht es um die Auseinandersetzung mit der menschlichen Existenz, der Suche nach Sinn und dem Umgang mit den Herausforderungen des Lebens."
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Das war mir neu. Denn mein aktuelles Buch heißt eigentlich "Gottes Bilder. Eine Geschichte der christlichen Kunst". Wir versuchten es also noch einmal und bekamen nun dieses Ergebnis: "Claussens neues Buch heißt "Die Kunst des Zweifelns. Warum es gut ist, nicht immer sicher zu sein." Ein solches Buch hätte ich gern mal geschrieben, habe es aber noch nicht getan. Es gibt auch keinen anderen Johann Hinrich Claussen auf dieser Welt, der es getan hätte.
Wie aber haben die Kritiken über meine beiden nicht-geschriebenen Bücher geurteilt? Manches von dem, was die KI ausspuckte, hat mir ausnehmend gut gefallen: "Rezensenten loben Claussens Fähigkeit, komplexe Gedanken auf verständliche Weise zu vermitteln und dabei eine tiefe, emotionale Resonanz zu erzeugen. Die Mischung aus philosophischer Tiefe und literarischer Eleganz wird als besonders gelungen angesehen."
Besonders mein nicht-existentes Buch über den Zweifel hat große Anerkennung gefunden: "Claussens Argumentation ist sowohl philosophisch fundiert als auch praktisch und lässt sich gut auf das tägliche Leben übertragen. Kritiker loben, dass das Buch den Dialog zwischen Glauben und Zweifel aufgreift und eine tiefere Reflexion über das eigene Leben anregt." Etwas verwirrt hat mich nur diese Bemerkung: "Manche Kritiker stellen jedoch auch fest, dass Claussens Buch etwas zu abstrakt und schwermütig wirken kann."
Wie soll ich jetzt mit dieser Zusammenstellung automatisch erfundener Rezensionen meiner nicht-geschriebenen Bücher umgehen, wo ich doch immer noch auf ausführliche Lobpreisungen meiner echten aktuellen Veröffentlichung warte? Vielleicht schreibe ich schnell ein Büchlein über "Die Kunst des Zweifelns" (über "Das Leben in uns" eher nicht). Die positiven Besprechungen gibt es ja schon.
P.S.: P.S.: Für alle, die in der Advents- und Weihnachtszeit Predigten und Andachten vorbereiten müssen, hier ein Tipp: Im "Visual Commentary on Scripture" den englische Kolleginnen und Kollegen vor wenigen Jahren gestartet haben, habe ich eine Mini-Ausstellung mit drei wunderbaren Weihnachtsbilder zusammengestellt.