Das "Magnificat, Lobgesang der Maria" begleitet mich schon lange. Ein vertonter Bibeltext: Maria hat gerade erfahren, dass sie schwanger ist und niemand Geringeren als den Sohn Gottes austrägt. In dem Lied finde ich eine Entwicklung von Überforderung und Angst – "Was kommt auf mich zu?" – hin zur Gewissheit, dass es eine große Sache ist, aber mit Gott wird es gut.
Als ich selbst schwanger war, konnte ich mich mit der Situation noch mehr identifizieren. Diese Entwicklung von Verunsicherung zu Sicherheit und Vertrauen in Gott fand ich immer toll . . . Im Gospel gibt es die Höhen und Tiefen des Lebens und es gibt für jedes Gefühl einen passenden Gospel. So kann ich mich im Gesang selbst ausdrücken, auch wenn es die Worte von Fremden sind.
Ich habe die Beziehung zu Gott dabei immer gespürt, gerade bei Auftritten mit einem Chor hatte ich oft den Eindruck, der Heilige Geist wäre mitten unter uns. Dann starb 2018 meine Schwester. Seitdem habe ich noch nicht wieder festes Vertrauen in Gott gefunden. Aber durch manche Gospelsongs kann ich mittlerweile dieses Gefühl wieder hochholen, wie es mal war. Ich merke, wie es leichter wird.
Für diese Reihe haben die Fotografen Anna-Kristina Bauer und Andreas Graf Menschen verschiedener Religionen nach ihrem Bezug zu spirituellen Liedern befragt. Mehr Infos zur Serie Tonspuren: www.chrismon.de/musik.