Freiwilliges Engagement
Ehrenamtlicher Handwerkerservice
Sie suchen ein Ehrenamt? Wir haben da was für Sie: Erich Golnik hilft Senioren bei kleinen Reparaturen und was sonst in Haus und Garten ansteht. Voraussetzung: handwerkliches Geschick
Erich Golnik (links) hilft
beim Steckdosenproblem
Erich Golnik (im blauen Shirt) hilft beim Problem mit der Steckdose
Valentin Goppel
Tim Wegner
15.10.2024
2Min

Möchten Sie sich ehrenamtlich engagieren? In der chrismon-Serie "Ich mach das!" erfahren Sie, welche Möglichkeiten es gibt. Hier ein Beispiel aus Laatzen bei Hannover: Erich Golnik, Jahrgang 1941, koordiniert den ehrenamtlichen Handwerkerdienst.

chrismon: Was machen Sie?

Erich Golnik: Wir helfen körperlich eingeschränkten Menschen bei kleinen Dingen in Haus und Garten. Wir befestigen gelockerte Steckdosen oder Scharniere, wechseln Glühbirnen. Für größere Arbeiten, für die spezielle Ersatzteile oder Fachwissen nötig sind, müssen weiterhin Handwerker beauftragt werden.

Warum machen Sie das?

Man fragte mich: Ich wurde gebraucht.

Wie kam das?

Vor einigen Jahren startete die Stadt Laatzen eine Initiative, um lebenswerter zu werden. In dem Rahmen gab es auch die Idee zum Handwerkerservice. Ich war beruflich Leiter eines Baubetriebshofes, so kam man für die Rolle des Koordinators auf mich zu. Zuvor hatte ich mich schon 30 Jahre im Kirchenvorstand einer Gemeinde engagiert, ich hatte also schon Erfahrung im Ehrenamt und im Umgang mit Menschen und traute es mir zu.

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Wie läuft das ab?

Anfragen laufen bei der Sozialstelle der Stadt ein und werden an mich weitergeleitet. Ich weiß, welche Aufgabe zu den Fähigkeiten welcher Gruppenmitglieder passt und wie umfangreich sie ist. Entsprechend teile ich uns ein.

Was kann anstrengend sein?

Wenn Ersatzteile fehlen, noch mehr aber, wenn die Leute unhöflich sind. Eine Frau sagte mal: "Mein Sohn macht das besser." Das ist frustrierend. Aber so etwas passiert selten.

Welche Eigenschaften sind nötig?

Handwerkliche Kenntnisse natürlich! Man sollte auch gut mit Senioren kommunizieren können und Geduld mitbringen für ein Gespräch, manchmal hört man 15 Minuten nur zu.

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Was war ein schönes Erlebnis?

Eigentlich bauen wir keine Möbel auf. Ausnahmsweise übernahmen wir einmal den Schuhschrank einer Frau. Da entdeckten wir noch fünf Möbelpakete und halfen auch da. Sie war so erleichtert, das hat mich sehr gefreut!

Was hat Sie überrascht?

Mich schockiert nach wie vor, wie manche Wohnungen aussehen: Vollgestellt, zugemüllt. Manchmal müssen wir bitten: "Räumen Sie auf, sonst ­können wir nicht helfen."

Wie oft machen Sie das?

Ein bis zwei Stunden täglich für die ­Koordination. Ein, zwei Mal pro Woche packe ich mit an.

Infobox

Erich Golnik, 83, koordiniert den ehren­amtlichen Handwerkerdienst in Laatzen