"Wer hat dem Ibis Weisheit verliehen, und wer gab dem Hahn Einsicht?" (Hiob 38,36) Gott prüft Hiob, den biblischen Dulder, mit dem Verlust seiner Güter und seiner Gesundheit schwer. Hiob kommt zum Schluss, dass die Welt ein einziges Chaos sei, und ihr Schöpfer und Lenker ein Verbrecher. Seine Freunde machen ihm Vorwürfe, aber Hiob weicht nicht davon ab. Schließlich lässt der Autor des Hiobbuches Gott selbst sprechen. In der Schöpfung stecke viel mehr Weisheit, als der Mensch verstehen könne, sagt Gott: etwa die Weisheit des Ibis.
Ein Vogel mit göttlichem Wissen
Vor dem Bau des Assuan-Staudammes in den 1960er Jahren stieg jedes Jahr der Nil an. Kurz davor kam stets der Ibis, ein Zugvogel, von Süden her in Ägypten an, um Würmer aus dem Schlamm zu picken. Woher wusste er den richtigen Zeitpunkt? Die Ägypter glaubten, der Vogel verfüge über geheimes göttliches Wissen. Er galt ihnen als eine Verkörperung von Thot, dem Gott der Weisheit und Wissenschaft. Die Weisheit des Ibis war sprichwörtlich – wie auch jene des regen- kündenden Hahnes in Israel.