24.02.2020

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in Hanau ermordete vergangenen Mittwoch ein von rechtsextremen Verschwörungstheorien besessener Attentäter zehn Menschen. Wenig später rollte 60 Kilometer weiter westlich in Mainz die Maschinerie des Karnevals an.

Die Narren dürfen feiern, aber wir dürfen uns nicht ablenken lassen. Was sich gerade an rechtsextremer Gefahr in Deutschland aufbaut, übertrifft alles, was ohnehin immer schon an rechtsextremem Gefahrenpotenzial in der Bundesrepublik vorhanden war. Es ist eine widerchristliche Gesinnung, Christen müssen sich ihr offen entgegenstellen. 

Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit, sieben Wochen der Besinnung und des Innehaltens. Die EKD gibt dazu jedes Jahr ein Motto heraus, 2020 lautet es: "Zuversicht. Sieben Wochen ohne Pessimismus". Eines soll dieses Motto definitiv nicht bezwecken: dass wir so tun, als sei alles in Ordnung, wenn man nur etwas positive Tünche darüberstreicht. 

"Müssen Christen immer zuversichtlich sein?" Nein, sie müssen vor allem realistisch sein. Sie müssen einen wachen Blick für das Unrecht behalten, dürfen die Augen nicht verschließen vor dem Unheil, das sich derzeit in Deutschland zusammenbraut.

Den Glauben, der eine Zuversicht ist, den gibt es ohnehin nur aus Gnade, also nur geschenkt. Man kann versuchen, im Glauben zu wachsen. Eine Garantie, dass man dann auch glaubt, wenn es darauf ankommt, gibt es nicht. "Hoffnung kann man sich nicht einreden", schreibt auch der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm in chrismon: "Man muss sie spüren." Über die Zuversicht aus dem Glauben schreibt der Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm immer wieder in seinen chrismon-Kolumnen. Es sind Anregungen für die anstehende Zeit des Innehaltens. 

Ihr
Burkhard Weitz