In Ihrem aktuellen Buch schreiben Sie, dass Sie niemals für Deutschland kämpfen würden. Warum?
Ole Nymoen: Im Grunde ist es völlig egal, ob ich kämpfen möchte oder nicht, weil es den Staat ja gar nicht interessiert. Kein Staat dieser Welt bietet seinen Bürgern im Kriegsfall die Gewissensfrage an, unter welchen Bedingungen sie eigentlich kämpfen wollen - oder eben nicht. Sondern alle Staaten dieser Welt behaupten, die Schutzmacht ihrer Bürger zu sein. Komischerweise sieht es dann immer so aus, dass die Bürger den Staat schützen dürfen, dass sie sich zu Hunderttausenden auf den Schlachtfeldern dieser Welt töten lassen müssen, selbst auch töten müssen und dass auch die Zivilbevölkerung dabei permanent zum Opfer wird. Ich habe aber keine Lust, mir von einem Staat vorschreiben zu lassen, wann ich kämpfen, töten oder sterben muss.
Wollen Sie grundsätzlich nicht töten oder nur nicht für dieses Land?
Zum Thema Töten konfrontieren mich Leute in Talkshows immer wieder mit Szenarien, die mich an die Gewissensfragen für Kriegsdienstverweigerer aus den 1970er Jahren erinnern: "Was würden Sie machen, wenn Sie nachts im Park sind und bedroht werden blablabla …?" Natürlich würde ich da Gewalt anwenden. Diese Frage suggeriert aber bereits, dass der feindliche Staat nichts anderes vorhätte, als mich umzubringen. Ich glaube das aber nicht.
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