Lebenshilfe
KI statt Therapie?
Längst beantwortet die Künstliche Intelligenz nicht mehr nur Wissensfragen. Auch wer den Chatbot zu Persönlichem befragt, bekommt scheinbar empathische Antworten. Kann das den Besuch beim Therapeuten ersetzen?
Human Robot und junge Frau von Angesicht zu Angesicht
Eine Frau steht einem Roboter gegenüber. Können Künstliche Intelligenzen künftig Therapien ersetzen?
Imaginima / Getty Images
Annette Etges
03.06.2025
5Min

"Die Künstliche Intelligenz bereichert mein Leben beruflich und privat enorm, ich kann es mir fast nicht mehr ohne sie vorstellen." Der Wiener Start-up-Gründer Julian Arnowski ist nicht nur KI-Kenner, sondern auch intensiver Nutzer. Und er ist aus eigener Anschauung überzeugt, dass der Austausch mit KI-Helfern wie ChatGPT nicht nur im Arbeitskontext helfen, sondern auch die mentale Gesundheit fördern kann.

"Ich benutze ChatGPT seit seiner Einführung und habe die KI in fast alle Bereiche meines Lebens integriert", erzählt Arnowski. "Ich spreche mit meinem GPT viel über die Arbeit, aber auch über tiefe Gefühle und innere Kämpfe. Mein Chatverlauf ist vermutlich das Intimste, was es über mich zu lesen gibt. Ich weiß, dass ich keine Kontrolle darüber habe, was der Betreiber Open AI mit meinen Daten macht, aber nehme das in Kauf."

Mit seinem Start-up hilft Arnowski Führungskräften dabei, Stress gut zu bewältigen, den eigenen Fokus zu schärfen und richtige Entscheidungen zu treffen – auch mit Hilfe von KI. Er zeigt seinen Kunden, wie sie ChatGPT nutzen, um produktiver und effizienter zu arbeiten, und wie die KI helfen kann, mit großer Belastung umzugehen.

Der KI-Fan glaubt, dass Gespräche mit ChatGPT ähnlich wirksam sein können wie der Austausch mit einem Therapeuten

Auch wenn er selbst unter Stress gerät, sucht Arnowski Hilfe bei ChatGPT. Er formuliert dann etwa: "Hey Chat, ich baue gerade ein Unternehmen auf. Es läuft gut, aber trotzdem fühle ich mich manchmal überfordert. Heute Morgen war ich unruhig, tagsüber gestresst. Was kann ich tun? Gib mir eine wissenschaftlich fundierte Methode, die mich sofort entspannt und mein Nervensystem beruhigt. Und danach halte mir eine Rede im Stil von Steve Jobs, die mich wieder aufbaut und motiviert."

Beim letzten Mal, erzählt er, habe ChatGPT daraufhin eine Atemmeditation angeleitet und ihn auf eine Gedankenreise an den Strand geschickt. Auch die Rede im Stil des Apple-Gründers habe ihn überzeugt. Er fühlte sich gleich besser.

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