Seelisch gesund
Passen Sie gut auf sich auf!
Auf sich selber besinnen, nicht so viel Zeug kaufen, weniger übertreiben – Psychiater Peter Wehmeier sagt, wie wir gut für uns selber sorgen können
Frau mit Rucksack auf dem Rücken steht im Gegenlicht unter einem Baum und hält inne. "Auf Kommando kann man sich nicht entspannen. Man kann nur einen Raum schaffen, in dem Gelassenheit entstehen kann", sagt der Psychiater Peter Wehmeier.
Vielen hilft es, in die Natur zu gehen, um zu entspannen
Ruben Earth/Getty Images
Tim Wegner
16.05.2024
7Min

chrismon: Was ist verrückt an unserer Arbeitswelt?

Peter Wehmeier: Zeitliche und räumliche Grenzen lösen sich auf, Menschen sind 24/7 auf Sendung und entsprechend angespannt. Die globale Wirtschaft erfordert, dass wir zu allen Zeiten erreichbar sein müssen, beispielsweise für Videokonferenzen. Es gibt immer weniger feste Strukturen. Wir müssen immer mehr Energie aufwenden, um bei einer Sache zu bleiben und uns darauf zu fokussieren. Vielen fällt es schwer, das wirklich Wichtige zu erkennen und von dem zu unterscheiden, was ihnen gerade als "dringend" verkauft wird.

Ihr Buch heißt ja "Globale Psychose" …

… das will ich als Chiffre verstanden wissen. Das Wort "Psychose" kommt ursprünglich aus der Psychopathologie. Ich meine damit einen Realitätsverlust. Die Ich-Grenzen lösen sich auf, wir können uns immer schlechter schützen vor den vielen Reizen, die auf uns einprasseln. Das Private wird öffentlich, und das Öffentliche wird zum Privaten. Jüngere Patienten sagen mir, wenn sie nicht innerhalb von einer halben Stunde auf eine Mitteilung in den sozialen Medien reagieren, seien sie abgemeldet. Die Menschen werden immer dünnhäutiger und reagieren empfindlicher. Unser Denken wird zunehmend durch unsere Affekte bestimmt.

chrismon Spendenabo doppeltgut
doppeltgut
Digitales Spendenabo abschließen und weiterlesen

4 Wochen gratis testen, danach mit 10 € guten Journalismus und gute Projekte unterstützen.
Vierwöchentlich kündbar.

Die Kommentarfunktion ist nur noch für registrierte Nutzer verfügbar. Um einen Leserkommentar schreiben zu können, schließen Sie bitte ein Abo ab, schreiben Sie uns eine Mail an leserpost@chrismon.de oder diskutieren Sie auf Instagram, Facebook und LinkedIn mit.