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Kürbissuppe ist Ansichtssache. Der mir Angetraute kann sie nicht leiden. Sie gehört bei ihm in die Rubrik "Überflüssiges von A bis Z". Also von Auberginen bis Zucchini. "Braucht kein Mensch" sagt er, wenn er Kürbissuppe oder die anderen Gemüse auf einer Speisekarte liest. Ich freue mich, weil ich mit mir innerlich Wetten abschließe. Sagt er es oder nicht? Ich gewinne immer.
Gibt es zuhause Kürbissuppe, nimmt er es gelassen. Ich selbst mag nämlich dieses herzhafte Essen und deshalb kommt es gelegentlich auf den Tisch. Schließlich koche ich. Es ist ein Sinnbild für den Herbst, meine Lieblingsjahreszeit. Manchmal noch ein Hauch von Sommer und Wärme, dann mit romantischen Nebelschwaden die Ahnung des nahenden Winters.
Eine schöne Zeit voller Farben und Blumen, die kräftig leuchten - gerade an den dunklen Tagen. Man muss nicht ständig Spazierengehen, sondern hat gute Gründe, sich in eine Decke einzumummeln und Filme zu schauen. Nein, ich sage nicht welche. Könnte peinlich werden. Also zuhause bleiben und Suppe essen, um sich zu wärmen an Leib und in der Seele.
Lesetipp: Noch mehr Rezepte finden Sie in der Kolumne "Mahlzeit"
Um den Liebsten für Kürbis nun, nicht zu begeistern, aber zu gewinnen, mache ich die Suppe so: Hokkaidokürbis nehmen, den muss man nicht schälen. Mit gelben Rüben, Zwiebeln und ein bisschen Knoblauch in Gemüsebrühe weich kochen. Das Ganze dann pürieren und - sehr wichtig! - fein durchpassieren. Kürbismuffel mögen keine Fasern in der Suppe.
Ordentlich Sahne dazu, Salz und richtig Curry. Vor allem aber schöne buttrige Croutons und ein Schälchen mit gebratenen Apfelscheiben. Köstlich! Höre ich da etwas? Nein, zufriedenes Schweigen. Und dann: "Sehr gut. Dafür, dass es Kürbis ist, ausgezeichnet. Könnte ich noch einen Teller haben?" Was will man mehr? Liebe geht durch den Magen. Bei beiden.