Mira B. aus Wiesbaden fragt:
Ich feiere bald meinen Geburtstag. Die Party beginnt am Nachmittag. In meinem Freundeskreis gibt es zwei Familien mit Kindern. Leider ist vor allem ein Kind sehr anstrengend und ich will nicht, dass es kommt. Kann ich sagen, dass die Feier nur für Erwachsene ist? Partys sind immer anders, wenn die Gäste mit der Betreuung ihrer kleinen Kinder beschäftigt sind.
Pfarrerin Stefanie Schardien antwortet:
"Adults only: nur für Erwachsene!" – solche Hotelwerbung fällt mir in jüngerer Zeit häufiger auf. Kinder verboten! Auch Party-Einladungen, die im Kleingedruckten um ausschließlich erwachsene Gäste bitten, mehren sich. Natürlich sind Altersbegrenzungen üblich: etwa bei Kinofilmen, bei den Plätzen vorn im Auto oder in Bars. Der Unterschied: In diesen Fällen geht es um den Schutz der Kinder vor Gefahr, nicht um den der Erwachsenen vor Belästigung durch Herumrennen oder umgefallene Trinkbecher.
Will Gmehling über Eltern: Was macht eine gute Familie aus?
Mich beunruhigt dieser neue Trend, weil er unterschwellig davon ausgeht, dass ein Miteinander der Generationen bei schönen Anlässen nicht möglich sei: dass weder Kinder (und ihre Eltern . . . ) lernen könnten, Rücksicht zu nehmen, noch Erwachsene in Stimmung kommen könnten, wenn einmal ein Kind durch den Raum rennt.
Für unser Miteinander wird es aber immer wichtiger, andere Generationen wahrzunehmen und nicht nur in den eigenen Partyblasen zu bleiben. So entsteht Verständnis und das hält uns zusammen. Großartig also, dass Sie nachmittags starten – die Eltern kleiner Kinder werden es Ihnen danken, weil sie wenigstens etwas mitfeiern können. Ja, keine Frage: Viele Kinder sind lauter und anstrengender als erwachsene Gäste, aber Obacht: Lustige und wilde Partys bleiben länger in guter Erinnerung!
Sehr geehrtes Redaktionsteam…
Sehr geehrtes Redaktionsteam,
großes Lob für Ihr Druckwerk.
Kein Lob allerdings für den Beitrag der Theologin Stefanie Schardien. Vorweg: Wir sind Eltern eines erwachsenen Sohnes und Großeltern zweier Enkelkinder. Fazit: Alles, was nach uns gekommen ist, hat unser Leben ungemein bereichert. Aber, dass, was in dem erwähnten Artikel als wohlgemeinter Ratschlag formuliert worden ist, hat den Charakter einer zu erwartenden Stellungnahme eines offensichtlich fern vieler Realitäten sich bewegenden Gutmenschen. Ohne hier auf die diversen Gründe des Verhaltens vieler Kinder und daran beteiligter Erwachsenen eingehen zu wollen, ist u.E. das Befinden der Leserbriefschreiberin sehr gut zu verstehen. Man muss nicht alles akzeptieren, um dann deutlich das Scheitern des Versuchs miterleben zu müssen. Auch hier gilt: „Ruhig und bewusst klare Kante zeigen!“ Alles andere bedeutet eher die Nichtakzeptanz inzwischen eingetretener Realitäten. In unserer Meinungsbildung werden wir bestärkt durch häufigen Austausch mit unserem Sohn, einem jungen Schulleiter.
In der Hoffnung auf weiterhin gute Chrismon-Ausgaben Detlef Grote
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Sehr geehrte Redaktion, so…
Sehr geehrte Redaktion,
so sehr ich mich über neue Chrismon Ausgaben freue, desto mehr bin ich irritiert über die Antwort von Frau Schardien auf die Anfrage einer Leserin, ob sie zur Feier ihres Geburtstages ein Kind von Freunden einladen soll, dass ihr wahrscheinlich das Fest verderben wird.
Frau Schardien sieht bei einer Teilnahme des Kindes ein Lernfeld für alle Generationen, zumal sie einen Trend sieht, Kinder auszugrenzen.
Also: It's my Party hat schon Leslie Gore klargemacht und dafür lade ich Menschen ein, mit denen ich feiern möchte. Ohne pädagogischen Auftrag oder vermeintlich gesellschaftliche Pflichterfüllung. Für ersteres sind Eltern verantwortlich, für zweiteres die Institutionen wie Kita oder Schule, sicher aber nicht die Gastgeberin.
Ich hoffe, dass Frau Mira B. eine gelungene Feier erleben durfte!
MfG
Reinald Winter
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Sehr geehrte Frau Schardien,…
Sehr geehrte Frau Schardien,
zu Ihrem Artikel in Chrismon 9/24 „Kinder verboten“ eine kleine Anmerkung: das Problem der bei Treffen / Festen unerwünschten Kinder liegt zu einem Teil an mangelnder Erziehung. Kinder müssen lernen, dass sie sich situationsabhängig verhalten - da darf man wild sein, dort muss man still(er) sein. Selbstverständlich kann und sollte man Kinder überall mitnehmen, schon des Lernens wegen. Wenn Eltern merken, dass ihr Kind überfordert ist bei zu langweiligen, zu langen, zu lauten, zu … Veranstaltungen und entsprechend stört, müssen sie als letzte Konsequenz gehen. Meine Erfahrung ist leider, dass viele Eltern ihre Kinder nicht dementsprechend anleiten. Auch bei öffentlichen Zusammenkünften scheuen Anwesende meist entsprechend - freundlich, unaufgeregt, konstruktiv - einzugreifen.
Mir fehlte in Ihrem Artikel ein Verweis auf die die Verantwortung aller, besonders aber der Eltern.
Beste Grüße
Steffi Sauermann-Schliebs
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