Johanna K. aus Frankfurt am Main fragt:
Unsere Nachbarn rauchen im Garten, alle paar Minuten zünden sie sich eine Zigarette an. Wir sind da vor ein paar Monaten hingezogen, sind also die "Neuen", können kaum lüften, nachts nicht mit offenem Fenster schlafen, der Rauch zieht immer rein. Es ist einfach eklig. Wie kommuniziert man das, ohne sich bei den Nachbarn gleich unmöglich zu machen?
Stefanie Schardien antwortet:
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne – aber eben auch manche Überraschung. Nicht jede Tücke einer neuen Wohnung erkennt man bei der Besichtigung. Da vermutlich weder Sie rasch wieder umziehen noch Ihre Nachbarn das Rauchen aufgeben wollen, müssen Sie sich vor dem Gespräch gedanklich und emotional wohl auf einen Kompromiss einstellen.
In diesem Sinne hat der Bundesgerichtshof übrigens bereits ein Urteil gefällt: Weil das Recht auf die Verwirklichung der Lebensbedürfnisse und das Recht auf den Schutz vor Belästigung durch Tabakrauch gegeneinanderstehen, soll eine Lösung nach dem Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme gefunden werden. Für gewöhnlich endet das also bei verabredeten Zeiten mit und ohne Rauch.
Wie gehen Sie auf die Nachbarn zu, ohne dass Sie gleich vor Gericht landen? Versetzen Sie sich in die Lage der Nachbarn und überlegen, wie Sie am liebsten von so einem Konflikt hören wollten: Oft hilft es, zur Eröffnung das eigene Unbehagen und den Wunsch nach einer guten Lösung für alle anzusprechen. Schildern Sie Ihre Erfahrungen der ersten Monate. Gut möglich, dass die Nachbarn selbst überrascht sind. Gehen Sie also nicht mit einer wütenden Beschwerdehaltung in das Gespräch, sondern schon mit ersten Lösungsideen, sozusagen als – symbolische – Friedenspfeife.