Illustration zeigt eine Person, die verärgert aus dem Fenster schaut. Der Nachbar hat den Kaminofen brennen und aus dem Schornstein qillt schwarzer Rauch
Kati Szilagyi
Holzöfen
Hitzige Diskussion
Ja, gemütlich ist es schon am knisternden Feuer. Aber wer einen Kamin betreibt, setzt Feinstaub frei. Matthias L. weiß, wie gefährlich das für unsere Gesundheit ist. Kann er den Nachbarn bitten, nicht jeden Abend den Holzofen anzuwerfen?
undefinedGEP
07.12.2023
2Min

Matthias L. aus Frankfurt am Main fragt:

Ein Nachbar hat einen Holzofen eingebaut. Es ist bekannt, wie ­gefährlich Feinstaub ist. Wie kann ich ihn bitten, nicht jeden Abend den Ofen anzuwerfen?

Stefanie Schardien antwortet:

Wie schön wäre es, antworten zu können: Lieber Herr L., klingeln Sie einfach nebenan und sagen: "Lieber Nachbar, da wir ja mittlerweile gelernt haben, wie schädlich Holzöfen für die Gesundheit und das Klima sind: Darf ich dich bitten, deinen Holzofen nicht jeden Abend anzuwerfen?"

Doch Ihre Frage zeigt bereits die Vorahnung: Eine solch freundliche Bitte kann sofort zu einem ­Riesenkrach führen, weil wir alle so dünnhäutig sind. Fakten können rasch als Bevormundung abgebügelt werden. Weil so viele Menschen nicht mehr streiten, sondern einfach nur recht haben wollen. Die Suche nach den ­Grenzen zwischen den eigenen und anderen Freiheiten ent­wickelt sich darum nicht zum ­Austausch von guten Argumen­ten, sondern oft zum egoistischen ­Säbel­rasseln mit Meinungen.

Sie können unterschiedliche Strategien im Gespräch pro­bieren: Streuen Sie immer wieder freundlich gut recherchierte Fakten ein. Dass zum Beispiel nur eine Stunde mit dem Ofen heizen so viel Feinstaub produziert wie 100 Kilometer Auto fahren. Manchmal funktioniert der Weg über Gefühle am besten: Hören Sie dem Nachbarn zu. Fragen Sie, warum er einen Ofen hat und nach seinen Ängsten vor zum Beispiel Ölknappheit oder dem Gaspreis. So haben Sie wenigs­tens eine gewisse ­Chance, dass er dann auch Ihren Sorgen wirklich zuhört!

Die Kommentarfunktion ist nur noch für registrierte Nutzer verfügbar. Um einen Leserkommentar schreiben zu können, schließen Sie bitte ein Abo ab, schreiben Sie uns eine Mail an leserpost@chrismon.de oder diskutieren Sie auf Instagram, Facebook und LinkedIn mit.