Matthias L. aus Frankfurt am Main fragt:
Ein Nachbar hat einen Holzofen eingebaut. Es ist bekannt, wie gefährlich Feinstaub ist. Wie kann ich ihn bitten, nicht jeden Abend den Ofen anzuwerfen?
Stefanie Schardien antwortet:
Wie schön wäre es, antworten zu können: Lieber Herr L., klingeln Sie einfach nebenan und sagen: "Lieber Nachbar, da wir ja mittlerweile gelernt haben, wie schädlich Holzöfen für die Gesundheit und das Klima sind: Darf ich dich bitten, deinen Holzofen nicht jeden Abend anzuwerfen?"
Doch Ihre Frage zeigt bereits die Vorahnung: Eine solch freundliche Bitte kann sofort zu einem Riesenkrach führen, weil wir alle so dünnhäutig sind. Fakten können rasch als Bevormundung abgebügelt werden. Weil so viele Menschen nicht mehr streiten, sondern einfach nur recht haben wollen. Die Suche nach den Grenzen zwischen den eigenen und anderen Freiheiten entwickelt sich darum nicht zum Austausch von guten Argumenten, sondern oft zum egoistischen Säbelrasseln mit Meinungen.
Sie können unterschiedliche Strategien im Gespräch probieren: Streuen Sie immer wieder freundlich gut recherchierte Fakten ein. Dass zum Beispiel nur eine Stunde mit dem Ofen heizen so viel Feinstaub produziert wie 100 Kilometer Auto fahren. Manchmal funktioniert der Weg über Gefühle am besten: Hören Sie dem Nachbarn zu. Fragen Sie, warum er einen Ofen hat und nach seinen Ängsten vor zum Beispiel Ölknappheit oder dem Gaspreis. So haben Sie wenigstens eine gewisse Chance, dass er dann auch Ihren Sorgen wirklich zuhört!