Christina Lux
Sechs Umzüge - jetzt reicht's
Studieren und arbeiten in den Großstädten Europas? Schon toll. Aber Zuhause fühlt sich anders an
undefinedNicole Malonnek
17.05.2013

Pamela Peters, 32:

Heulen aus Heimweh? Kenn ich nicht. Schon als Kind fand ich nichts so aufregend, wie bei anderen Leuten zu übernachten. Nach dem Abi zog ich sofort aus. Ich wollte Tiermedizin studieren und später eine Pferdeklinik gründen, in unserem Dorf in Schleswig-Holstein. Ich kaufte schon mal ein großes Grundstück in der Nähe meiner Eltern – für mein späteres Haus, Stall, Pferdewiese.

Um die Wartezeit auf den Studienplatz zu überbrücken, schuftete ich ein Jahr in einer Pferdeklinik – dafür zog ich nach Quickborn. Dann bekam ich endlich einen Studienplatz, ausgerechnet in Budapest, an der deutschsprachigen Fakultät. Oha, dachte ich, verdammt weit weg. Was mache ich solange mit meinen Pferden? Im Ausland konnte ich mich nicht um sie kümmern, ich musste sie schweren Herzens verkaufen. Was habe ich da geheult.

Koffer packen, Freunde drücken, Bude suchen

In Budapest bezog ich eine möblierte Wohnung mit grüner Oma-Couch. Um es mir einigermaßen gemütlich zu machen, kaufte ich mir eine eigene Nachttischlampe. Dann lernte ich, auf Ungarisch bis acht zu zählen, um im Takt mithüpfen zu können, und meldete mich zum Aerobic an. Als ich mir nach zwei Jahren das Vordiplom und einen tollen Freundeskreis erarbeitet hatte, flatterte ein Brief aus Deutschland herein: Ich könne in Berlin weiterstudieren!

###mehr-extern###Alles begann wieder von vorn: Koffer packen, Freunde drücken, per Zeitungsannonce nach einer Bude suchen, dann Bäcker, Zahnarzt und Friseur abchecken und ab in den Handballverein, um Leute kennenzulernen.

Ich bin nicht der Typ, der ganz entspannt Fremde anquatscht. Umso wichtiger ist es für Reisende wie mich, nicht vorschnell über Menschen zu urteilen. Sonst macht man sich das Freundefinden noch schwerer. Einmal habe ich mich furchtbar getäuscht. Die scheinbar arrogante Pferdetussi wurde meine engste Freundin. Das war mir eine Lehre.

In Berlin bestand ich nach drei Jahren das Examen und bewarb mich beim Landgestüt in Celle. Dort war ich zweieinhalb Jahre. Dann wollte ich weiter, nach Wien, mich spezialisieren. Also stopfte ich meine paar Möbel in die Garage der Eltern und bezog in Wien eine winzige Wohnung. Tagsüber lernte ich voller Elan jedes Detail über Embryotransfer. Abends saß ich allein und erschöpft in meiner Küche und merkte, dass mir langsam die Reiselust ausging.

2 Mikrowellen, 5 Locher, 3 Toaster

An jeder Station hatte ich etwas Liebgewonnenes zurücklassen müssen. Mal nur ein Bett oder eine schöne Altbauwohnung. Manchmal überlebten aber auch die Freundschaften den Umzug nicht. Durch das ständige Ein- und Auspacken hatte ich längst den Überblick über meine Sachen verloren, besaß zwei Mikrowellen, fünf Locher und drei Toaster. Ich sehnte mich nach dem Gefühl, endlich irgendwo zu Hause zu sein. Eine Schwangerschaftsvertretung im niedersächsischen Mühlen klang da verlockend.

Mein Plan: noch einmal alles rund um Pferdebesamung üben und dann zurück in die Heimat und eine Praxis eröffnen. Aber es kam anders. Kaum hatte ich in dem kleinen Dorf meine Koffer ausgepackt, wollte ich nicht mehr weg. Das herrliche Flachland, die lustigen Hähnchen-Abendessen mit den Kollegen, das vertraute Schnacken mit der Verkäuferin im Tante-Emma-Laden. Es passte plötzlich alles. Als ich ohne groß nachzudenken mein Charlie-Chaplin-Bild aufhängte, das jahrelang an irgendwelchen Wänden gelehnt hatte, war mir klar: Du bist angekommen.

Dann fragte mich meine Kollegin, ob ich Patentante ihres Babys werden will. Ich war so gerührt, ich weinte vor Freude. Kurz darauf boten mir meine Chefs an, als Teilhaberin in die Praxis einzusteigen. Ich sagte sofort Ja. Nun musste ich nur noch meinen Eltern schonend beibringen, dass es doch nichts wird mit der Praxis in ihrer Nähe. Sie mussten schon schlucken. Dann sagte mein Vater: „Das Kind hat eine Chance bekommen, das Kind sollte sie nutzen.“ Wir umarmten uns. Ich verkaufte mein Grundstück und unterschrieb den Praxisvertrag. Ich habe mich festgelegt.

Sollte ich mich demnächst verlieben, muss sich der Mann wohl nach mir und meiner Wahlheimat richten. Das Einzige, was mir in der neuen Heimat noch fehlt, sind eine eigene Wiese, ein Stall und ein Haus.

Protokoll: Silia Wiebe

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Schöne heile Welt! Aber welcher Abiturient startet schon in sein Studium mit einem großen Grundstück und eigenen Pferden? Wenn Geld allerdings keine Rolle spielt, kommt man auch zu drei Toastern und zwei Mikrowellen - abgesehen von den Studienmöglichkeiten in den Großstädten Europas.

Eine schöne, eine brave Geschichte - für die , die es sich leisten können.

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Denken Sie auch mit dem Herzen nach, was Sie da tun ? Würden Sie es akzeptieren, wenn Außerirdische das mit Ihnen machen würden, was Sie so NORMAL mit den Pferden veranstalten? Man würde Sie ohne Zustimmung besamen. Sie reiten. Alles ok mit Ihnen? Sind Sie eine Menschin, die tut, was Menschen schon immer machten? Oder ahnen Sie, es könnte eine göttliche Heils-Zukunft sein (wenn Sie es nur wollten - ab heute), in der Liebe ist? Und kein egoistischer Scheiß mehr mit Tieren, wie Sie es für viele Berufsjahre anstreben? Sie sind ein Kind Gottes. Pferde sind NICHT Ihre Spielzeuge, sondern empfindende Wesen - selbst in Gefangenschaft unter Ihrer Gefängnis-Wachfrauinnenschaft. Pferde sind nicht weniger Gott als Sie.

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@HIKARU SULU:
Haben Sie sich schon mal überlegt, dass es eine sanftere Methode für die Stute ist von einer Tierärztin besamt zu werden als vom Hengst? Dass dabei KEINE Verletzungen entstehen und die Stute KEINE Schmerzen hat? Dass Tierärzte Pferden helfen und ihnen nicht wehtun? Reicht Ihr Gedankengut aus um das nachzuvollziehen oder war Gott bei der Verteilung zu sparsam?

@BOVIR:
Ein grosses Grundstück mag Glück sein - eigene Pferde jedoch leisten kann sich heute fast jeder. Das hat nichts mehr mit Reichtum zu tun. Schauen Sie doch mal in einem Pferdestall genau hin: Pferde haben gerade diejenigen, die KEIN Geld haben!

Und Studienmöglichkeiten in den Großstädten Europas hat heute fast jeder, der Abitur hat. Es gibt nämlich sowas wie Stipendien oder BaföG. Das hat wieder nichts mit Reichtum oder goldenem Löffel zu tun! Es gibt genug Leute, die jahrelang hart dafür gearbeitet haben, um studieren zu können! Und die auch im Studium und danach noch alles geben mussten, um zu ihrem Ziel zu kommen. Zu diesen Personen gehört auch Frau Peters. Ich bewundere sie dafür, dass sie ihre Träume nie aus den Augen verloren hat und immer so hart für sie gekämpft hat. Sie hat sich ihren Erfolg absolut verdient!