Filmtipps der Woche
Liebe, Tod und Leidenschaften
Pedro Almodóvar hat ein Melodram über Alter und Tod geschaffen und der Dokumentarfilm "Dahomey" beleuchtet die kulturelle Identität in Westafrika am Beispiel geraubter Kolonialgüter. Die Filmtipps vom 24.10.2024
Filmszene aus 'The room next door'
Filmszene aus 'The room next door'
Warner Bros.
24.10.2024
3Min

The Room Next Door (Spanien/USA 2024)

Autorin Ingrid (Julianne Moore) erfährt zufällig vom Krebsleiden einer alten Freundin, Martha (Tilda Swinton). Die beiden nehmen ihre versandete Freundschaft wieder auf, sie sprechen über Leben und Sterben, Liebe und Kunst. Als Martha ihre wiedergewonnene Freundin schließlich um ihre Begleitung zu einem idyllischen Rückzugsort bittet, ahnt diese, dass Martha ihr Ende dort womöglich selbst bestimmen möchte. Pedro Almodóvar knüpft mit dem Melodram nach einer Romanvorlage von Sigrid Nunez an seine Beschäftigung mit Alter und Tod in jüngeren Filmen an. In "The Room Next Door" setzt er dies, trotz einer nicht ganz perfekten Darbietung von Tilda Swinton, gelungen um. Sein Film ist ein intimes Zwei-Frauen-Kammerspiel, das unsentimental von Alter und Sterben erzählt.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Sony Pictures Classics

Regie und Buch: Pedro Almodóvar. Vorlage: Sigrid Nunez. Mit: Julianne Moore, Tilda Swinton, John Turturro, Alex Høgh Andersen, Alessandro Nivola, Esther McGregor, Melina Matthews. Länge: 110 Minuten. FSK: ohne Angabe. FBW: besonders wertvoll.

Dahomey (Frankreich/Senegal/Benin 2024)

Im Dezember 2020 beschloss das französische Parlament die Rückgabe von 26 während der Kolonialzeit geraubten Kulturschätzen an Benin. Mati Diop veranschaulicht den Schmerz, den der Verlust verursacht hat, indem sie in ihrem Dokumentarfilm auch mit fantastischen Elementen und poetischen Zwischeneinlagen arbeitet. Darüber hinaus zeigt sie die Vorbereitungen für den Transport der Güter, beleuchtet durch eine Debatte unter Studierenden verschiedene Positionen zur Restitution, und endet mit Eindrücken von der Ausstellung der Objekte in Benin. Ein unkonventioneller und herausfordernder Film, der die kulturelle Identität Benins veranschaulicht und Anfang des Jahres auf der Berlinale den Goldenen Bären gewann.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© MUBI

Regie und Buch: Mati Diop. Mit: Gildas Adannou, Habib Ahandessi, Joséa Guedje. Länge: 68 Minuten. FSK: keine Beschränkung. FBW: ohne Angabe.

Haltlos (Deutschland 2024)

Lilith Stangenberg spielt Martha als Frau, deren Leben einem Drahtseilakt gleicht. Nun ist sie schwanger, Resultat einer Affäre mit einem verheirateten Mann (Samuel Schneider). Weder von ihm, noch von ihrem Umfeld erhält sie Unterstützung, und so beschließt sie, das Kind zur Adoption freizugeben. Ihren widerstreitenden Gefühlen spüren Hauptdarstellerin Lilith Stangenberg und Regisseur Kida Khodr Ramadan (bekannt aus "4 Blocks") einfühlsam nach. Entstanden ist ein intensiver Film, der den gesellschaftlichen Diskurs um Weiblichkeit und Mutterschaft als Tour de Force verarbeitet und dabei sehr nah an seiner Protagonistin bleibt.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Carma Comet Films

Regie: Kida Khodr Ramadan. Buch: Antje Schall. Mit: Lilith Stangenberg, Samuel Schneider, Jeanette Hain, Susana Abdul Majid, Zsá Zsá Inci Bürkle, Uwe Preuss, Sönke Möhring, Jasmin Tabatabai. Länge: 93 Minuten. FSK: ab 12, ff. FBW: ohne Angabe.

Tandem – In welcher Sprache träumst du? (Frankreich/Deutschland/Belgien 2024)

Ein deutsch-französischer Schüleraustausch entwickelt sich zu einem sensiblen Coming-of-Age-Drama. Fanny (Lilith Grasmug) stammt aus Straßburg, ist eher schüchtern und leidet unter dem Mobbing, das sie in der Schule erfährt. Lena (Josefa Heinsius) gibt sich dagegen selbstbewusst, sie ist politisch engagiert und fühlt sich in der Alternativszene Leipzigs zuhause. Trotz ihrer oberflächlichen Unterschiede nähern sich die beiden an. Der Film überzeugt durch sein vielschichtiges Drehbuch, das auch als Milieustudie funktioniert und von den vielschichtigen Ängsten und Hoffnungen der Protagonistinnen erzählt. Sensibel geschildert wird zudem die Erfahrung von Unterschieden und Ähnlichkeiten in der transnationalen Freundschaft.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Port au Prince

Regie und Buch: Claire Burger. Mit: Josefa Heinsius, Lilith Grasmug, Chiara Mastroianni, Nina Hoss, Jalal Altawil. Länge: 105 Minuten. FSK: ab 12, ff. FBW: ohne Angabe.

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