Neulich erzählte mir ein guter Freund, wie sehr ihm eine Gruppe "farbiger Männer" im Restaurant aufgefallen war: Die hätten laut geredet und enorm viel gegessen. Als ich ihm vorwarf, Rassist zu sein, wurde er wütend. Es sei ihm halt nur aufgefallen. Ich war sehr irritiert …
Liya Yu: Das kommt sehr häufig vor. Menschen, die sich selbst nie als rassistisch sehen würden, tappen im Alltag in eine "Falle" ihres Gehirns. Dort ist ihr Freund-Feind-Bild fest implementiert. Und dann dehumanisieren sie diese Gruppen …
Dehumanisieren, das heißt: entmenschlichen?
So nennen wir in der politischen Hirnforschung den Prozess, der dazu führt, dass wir im Kopf Menschen fast reflexartig, also unbewusst, in Kategorien einteilen. Das geschieht im Gehirn: Bei der Dehumanisierung schalten wir den medialen präfrontalen Kortex komplett ab, den wir eigentlich für Empathie benötigen.
4 Wochen gratis testen, danach mit 10 € guten Journalismus und gute Projekte unterstützen.
Vierwöchentlich kündbar.