"Deutschland ist ein starkes Land. Wir schaffen das." Es ist Ende August 2015, als Bundeskanzlerin Angela Merkel diesen historischen Satz auf einer Pressekonferenz in Berlin sagt. Dass Deutschland es schafft, die geflüchteten Menschen aufzunehmen. Dass Deutschland die Integration schafft, das Zusammenleben. Ehrenamtliche Initiativen entstehen. Essen und Kleider werden verteilt, Spenden gesammelt, Sprachkurse organisiert. Deutschland entwickelt die Willkommenskultur.
Rund 900 000 Flüchtlinge kommen 2015 ins Land, eine absolute Rekordzahl. Auch der Kleinstadt Altena im Sauerland wird ein Kontingent zugewiesen: Der Ort hat knapp 17 000 Einwohner, entsprechend soll er nach dem bundesweit geltenden Königsteiner Schlüssel 270 Geflüchtete aufnehmen. Doch Altena nimmt freiwillig noch weitere 102 Menschen auf. Bürgermeister Andreas Hollstein (CDU) sieht die Zuwanderung als Chance, neue Einwohner und Einwohnerinnen zu gewinnen.
In Altena stehen zehn Prozent der Wohnungen leer, das ist die höchste Leerstandsquote in Nordrhein-Westfalen. Für sein Integrationskonzept unter dem Motto "Vom Flüchtling zum Mitbürger" wird Altena 2017 den Nationalen Integrationspreis erhalten.
2024 kommen deutlich weniger Flüchtlinge nach Deutschland, 2024 wurden bundesweit rund 250 000 Asylanträge gestellt. Die Willkommenskultur ist hierzulande zehn Jahre später nur noch vereinzelt zu spüren, und Zuwanderung gilt den meisten Menschen nicht als Chance, sondern als etwas Problematisches, kaum zu Bewältigendes. Doch wie sieht die Realität aus? Was sagen die Menschen in Altena heute: Haben wir es geschafft?
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