In welchen Momenten fühlen Sie sich lebendig?
Wenn ich mit dem Rad durch Franken fahre, besonders im Herbst. Vieles vergeht, zugleich leuchtet diese Schönheit auf. Ich gondle allein über Feldwege, lasse mich treiben. Das ist ein intensives Gefühl, da ist man auch dankbar, am Leben zu sein. Mit 18 hatte ich Morbus Crohn, eine entzündliche Darmerkrankung, die ist per se nicht lebensgefährlich, aber es kann zum Darmverschluss kommen. Es war um Weihnachten, mein Vater war Pfarrer und hatte keine Zeit, auch der Rest der Familie nicht. Erst an Silvester kam ich in die Klinik, da war es schon sehr knapp. Als Jugendlicher fühlst du dich unsterblich, und dann liegst du plötzlich auf der Intensivstation, bist auf dich zurückgeworfen – und verstehst besser, was wichtig ist im Leben.
Fürchten Sie den Tod?
Als ich 29 war, starb mein Bruder an Magenkrebs, er war ein Jahr jünger. Es war furchtbar zu sehen, wie schnell jemand aus dem Leben gerissen wird, ein unglaublicher Verlust. Sein Tod war wie ein weiterer Appell: Konzentriere dich auf das, was das Leben zu einem guten Leben macht. Irgendwann nicht mehr da zu sein, ist ein seltsames Gefühl. Ich glaube aber, dass wir den Tod nicht fürchten müssen, wir sterben alle. Und wir sind alle ein Teil dieser Grundenergie, durch die alles entstanden ist, wir können sie göttliche Energie nennen. Es ist ein tröstlicher Gedanke, dass meine Moleküle irgendwann Teil irgendeiner Sonne sein werden. Heute ist es mir fast egal, ob ich nach meinem Tod noch gelesen werde. Viel wichtiger ist es, meinen drei Kindern ins Leben zu verhelfen, so dass sie auf eigenen Beinen stehen. Ich möchte ihnen Vertrauen mitgeben und den Optimismus, dass es am Ende wieder gut werden kann.
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Beten und Glauben
Dazu braucht man nur über den Frust des Jesus in Matthäus 21,18-22 lesen/nachdenken und erkennen wie weit wir immernoch davon entfernt sind.
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