Raul Krauthausen im Interview
Superhelden, Sorgenkinder . . . und immer Single
Die filmische Darstellung von Menschen mit Behinderung muss realistischer werden, meint der Aktivist Raul Krauthausen. Er gibt Beispiele, wie Inklusion im Film gelingen kann
Inklusion im Film
Raúl Aguayo Krauthausen, 42, Aktivist für Inklusion und Barrierefreiheit
Anna Spindelndreier
Aktualisiert am 28.06.2024
11Min

Es hat sich sehr viel getan im Bereich Inklusion. Was ist gut gelaufen?

Raul Krauthausen: In den 80er Jahren hatte in Berlin kein einziger Bus eine Rampe, jetzt haben alle Busse welche. Man kann also ­sagen, in den vergangenen 40 Jahren sind für alle Busse Rampen angeschafft worden. Aber witzigerweise nicht wegen der Inklusion, sondern weil die Berliner Verkehrsbetriebe in den 90er ­Jahren aufgrund der Umweltauflagen gezwungen waren, neue Busse anzuschaffen, die dann auch Rampen hatten. ­Ingenieur*innen mit Behinderung haben sich mit der Firma MAN zusammengetan und ­Niederflurbusse mit Rampen entwickelt. Hätten ­behinderte Menschen nicht darum gekämpft, dann ­wären wir überhaupt nicht weit.

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Zitat "Wenn Sie einen Film drehen wollen, ist es in Deutschland scheinbar noch immer in Ordnung, dass eine Hauptfigur mit Behinderung von einem Schauspieler ohne Behinderung gespielt wird, dass also Tom Schilling im Rollstuhl sitzt. Das ist nichts anderes als Blackfacing, nur eben zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. Das nennt man "cripping up" oder "cripping down", sich hoch- oder runterkrüppeln. Im Bereich Schauspiel ist klar, wenn man einen Preis gewinnen will, spielt man einen Behinderten. Das ist nicht in Ordnung, weil damit einer Person mit Behinderung der Arbeitsplatz als Schauspieler*in genommen wird. Und es versperrt Schau­spieler*innen mit Behinderung die Möglichkeit, sich überhaupt präsentieren, sich entwickeln zu können. "

Hat Herr Krauthausen vergessen, dass er für den von ihm angeprangerten Film (Die Goldfische) SELBER als Berater tätig war?!?!
Der steht sogar namentlich genannt im Abspann...