Manna, das Lebensbrot
Manna, das Lebensbrot
Umzeichnung: O. Keel, M. Küchler, Ch. Uehlinger / Stiftung Bibel + Orient
Das Lebensbrot
Gott versorgte das hebräische Volk auf dem Weg durch die Wüste mit Manna, steht in der Bibel. Gibt es die Speise wirklich?
Thomas Staubli, Mitbegründung, Aufbau und Leitung des BIBEL+ORIENT Museums der Universität FribourgSophie Stieger
07.07.2021

Auf dem Weg durch die Wüste versorgte Gott das hebräische Volk mit Manna (2. Mose 16). Womit? Einige sahen darin eine Engels­speise (etwa Psalm 78,25), die über Nacht herabfiel wie Tau. Der antike jüdische Historiker Josephus Flavius erklärt den Namen mit dem aramäischen Fragewort "man": "Was (oder wer) ist das?", denn das Volk habe nicht gewusst, was es war.

Thomas Staubli, Mitbegründung, Aufbau und Leitung des BIBEL+ORIENT Museums der Universität FribourgSophie Stieger

Thomas Staubli

Thomas Staubli, 58, erforscht ­biblische ­Bild­symbolik an der ­Universität ­Fribourg.

Aber schon im alten Israel gab man sich mit solchen Er­klärungen nicht zufrieden. Eine Anmerkung im 4. Buch Mose 11,7–9 erklärt fast wissenschaftlich: ­Manna sei rund wie Koriander­samen und gelblich, bräunlich wie das Bedolachharz aus Südarabien (Jemen), das der Balsambaum ausschwitze. Es schmecke wie Ölkuchen. ­Heute vermuten Forscher, ­Manna sei die Zuckerüber­produktion der ­Larven zweier Schildlausarten, die sich vom Saft der Tamariske ernähren. Die Hitze des Tages bringt die ­Kügelchen zum Schmelzen, weshalb sie früh ge­sammelt und verzehrt werden müssen.

Der Evangelist Johannes (6,30–33) sagt von Jesus: Er sei das Brot des ­Himmels; aber anders als Manna stille er den Hunger ein für alle Mal.

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