Ist drin, was draufsteht? Kamerunerinnen testen Arzneimittel auf Echtheit. - Foto: Rüdiger Kilian
Medikamentenbetrug gehört in Afrika zum Alltag
Portrait Hanna Lucassen, Redaktion chrismon, Redaktions-Portraits Maerz 2017Lena Uphoff
22.04.2013

Es liest sich wie ein Krimi: Im Sommer 2011 starb ein junges Mädchen in einem Krankenhaus in Kongo an Malaria – obwohl es rechtzeitig ins Krankenhaus gekommen war und obwohl es die Medikamente bekam, die üblicherweise helfen. Der behandelnde Kinderarzt, ein deutscher Ordensbruder, schöpfte Verdacht.
Er informierte das Deutsche Institut für Ärztliche Mission in Tübingen (Difäm). Dieses beauftragte eine große Apotheke in Nairobi, die Tabletten, die das Mädchen bekommen hatte, zu überprüfen. Ergebnis: Sie enthielten so gut wie keinen Wirkstoff – konnten ihr also gar nicht helfen.
„Das ist kein Einzelfall“, sagt Albert ­Petersen, Leiter der Abteilung Arzneimittelhilfe vom Difäm. „Bis zu 30 Prozent der Medikamente in Afrika sind gefälscht, auch lebenswichtige Mittel gegen HIV oder Ma­laria.“ Das Problem: Die wenigsten Krankenhäuser und Apotheken verfügen über Labore, um das im akuten Verdachtsfall kontrollieren zu können. Difäm stattet deshalb afrikani­sche Partnerkliniken mit sogenannten Mini­labs aus: Kofferlabore für Medikamenten-Schnelltests. Das Tübinger Institut hilft auch beim Aufbau eines besseren Kontrollsystems und eines engmaschigen Netzwerkes vertrau­ens­­würdiger Apotheken.

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