Märchenhaft klar - Die Auferstehungskirche in Lohr
Märchenhaft klar - Die Auferstehungskirche in Lohr
Märchenhaft klar
Lutherisches Abendmahl im fränkischen Lohr: Wie machen die das nur in Zeiten der Pandemie?
Portrait Burkhard Weitz, verantwortlicher Redakteur für chrismon plusLena Uphoff
09.03.2021

Auferstehungskirche Lohr am Main, Sonntag, 10 Uhr.

Hinter den sieben Bergen liegt die Schneewittchenstadt Lohr. Man steigt vom nebligen Spessart hinab ins Maintal. Da ist die Luft klar. Nichts trübt die Sicht.

Ein lutherisches Abendmahl ist angekündigt. Wie geht das in der Corona-Zeit? Im Vorraum zur Kirche trägt ein Herr Ankommende in eine Liste ein. Jede zweite der 14 Bankreihen ist besetzt, einzeln, mit Paaren oder drei aus einem Haus. 26 Leute, mehr geht nicht. Sechs weitere müssen in den Gemeindesaal mit audiovisueller Direktübertragung. 

Portrait Burkhard Weitz, verantwortlicher Redakteur für chrismon plusLena Uphoff

Burkhard Weitz

Burkhard Weitz war als chrismon-Redakteur bis Oktober 2022 verantwortlich für die Aboausgabe chrismon plus. Er studierte Theologie und Religionswissenschaften in Bielefeld, Hamburg, Amsterdam (Niederlande) und Philadelphia (USA). Über eine freie Mitarbeit kam er zum "Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt" und war mehrfach auf Recherchen in den USA, im Nahen Osten und in Westafrika. Seit November 2022 betreut er als ordinierter Pfarrer eine Gemeinde in Offenbach.

Der Altar unterm leuchtend hell gemalten Auferstandenen ist recht vollgestellt: ein Goldkreuz, sechs Kerzen, zwei Blumenvasen, Abendmahlsgeschirr. Vorm Lesepult zwei Tischchen, beide unter weißen Decken.

Ex-Dekan Michael Wehrwein, seit 2015 Pensionär, begrüßt: "Wir feiern den Gottesdienst live" (ein Altenheim ist auch zuge­schaltet), "denn Gott ist ja live unter uns." Wehrwein führt sicher durch die Liturgie, der Kantor singt die Choräle. "Innerlich dürfen Sie mitsingen", sagt Wehrwein. Er hat die Holzstatue eines Sämanns mitgebracht, das Geschenk zu seiner Pensionierung. Er predigt über das Gleichnis vom Sämann. "Eindeutig und klar" seien die Bibelverse. 

Man nimmt sich ein Gedeck, isst, trinkt

Wehrwein wuchs auf einem Hof auf: "Mir ist das Bild vertraut, wie mein Vater in den Säsack griff", sagt er. "Vier Risiken für die Samen" zähle Jesus auf. Sie fallen auf den Weg, unter die Dornen, auf die Steine und einige auf fruchtbaren ­Boden: "Vierfach ist das Ackerfeld, Mensch, wie ist dein Herz bestellt?" Die Saat der rettenden Botschaft von Gottes verschwenderischer Liebe gehe nur bei denen mit gutem Ackerboden auf. "Wir brauchen dieses Wort, Gottes Liebeserklärung an uns." Kanzel­segen. Amen.

Ein Choral: "Herr, für dein Wort sei hoch gepreist", und schon beginnt das Abendmahl. Zwei Damen heben die Decken von den Tischchen ab. Zum Vorschein kommen: ­Silbertellerchen mit Hostie und Weinglas, Typ: grüner Riffelstil, mit rotem Traubensaft oder ­fränkischem Bacchus feinherb. "So gewiss wir Brot und Wein essen und trinken, so gewiss ist Christus für uns gestorben und auferstanden", sagt Wehrwein mit ansteckender Gewissheit.

Man nimmt sich ein Gedeck. Wehrwein sagt ein Bibelwort. Man isst und trinkt. Er segnet. Man geht. Nächster. "Schenke uns, dass niemand nach Hause geht, ohne deine Gewissheit", betet Wehrwein: "Alle Menschen brauchen dein Wort. Gib es ihnen."

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Das ist ja schön, dass wir den Namen und auch die frühere Dienstbezeichnung des Liturgen und Predigers erfahren: Dekan i.R. Michael Wehrwein.
Weiter heißt es im Text: der Kantor singt die Choräle. Hat der keinen Namen? Ist wohl nur so eine Art Liedsingapparat, nicht weiter erwähnenswert.
Ich finde das nicht in Ordnung, auch für die niederen Kirchenmitarbeiter gilt Jesaja 43/1.