Eine Frau trägt ihr Kopftuch mit Stolz (Symbolbild).
Eine Frau trägt ihr Kopftuch mit Stolz (Symbolbild).
Addictive Stock/Photocase
Kopftuch an Schulen
Ein Schritt in Richtung Gleichberechtigung
Kopftuch tragende Lehrerinnen senden ein positives Signal an Mädchen, findet chrismon-Autorin Maria Preuß. Die Botschaft lautet: "Ihr könnt alles werden, auch eure Religion ist willkommen". Ein Pro und Contra.
Tim Wegner
31.08.2023

Erstaunlich, wie erhitzt auch nicht muslimische Menschen über das Kopftuch debattieren - selbst Männer, obwohl sie davon nicht betroffen sind. Dass in Berlin jetzt Lehrerinnen Kopftuch tragen dürfen, verstoße gegen die religiöse Neutralität, zu der Schulen verpflichtet sind, argumentieren viele. Es verstoße auch gegen die "negative Religionsfreiheit", die sicherstellen soll, dass niemand religiös beeinflusst wird.

Lesen Sie hier das Contra-Argument: Lehrerinnen mit Kopftüchern befördern Zwang zum Verhüllen

Allerdings kennen Kinder und Jugendliche religiöse Symbole auch aus anderen Kontexten und haben eine eigene Meinung dazu. Kinder sind wesentlich unvoreingenommener als Erwachsene und gar nicht so leicht zu verwirren, wie oft befürchtet wird. Außerdem: Kann eine "neutrale" Person ohne äußerlich sichtbare religiöse Symbole andere nicht auch beeinflussen? Wer stellt sicher, dass eine atheistisch eingestellte Person nicht gegen Kirche oder Islam wettert?

Tim Wegner

Maria Preuß

Maria Preuß, geboren 1988, ist als Journalistin mit abgeschlossenem Psychologiestudium an allen Menschenthemen interessiert – vor allem an Fragen der Identität und Gerechtigkeit. Nach einem Volontariat bei der Zeitschrift "emotion" ist sie als freie Journalistin und Redakteurin für Print- und Onlinemagazine tätig. Bei chrismon kümmert sie sich um die Social-Kanäle.

Andere argumentieren, das Kopftuch sei ein furchtbares Symbol der Unterdrückung. Im Iran kämpfen die Frauen dafür, sich nicht verschleiern zu müssen. Das ist uneingeschränkt richtig, wichtig und bewundernswert. Denn im Iran haben Frauen eben nicht die Freiheit, sich für oder gegen die Verschleierung zu entscheiden. Deswegen hat Verschleierung dort eine andere Bedeutung als in Deutschland. So schreibt es auch die Journalistin Gilda Sahebi in ihrem Buch "Unser Schwert ist Liebe. Die feministische Revolte im Iran".

Hier in Deutschland sieht die Realität aber anders aus. Vor allem ist sie sehr viel komplexer. "Das" Kopftuch gebe es gar nicht, sagt die Linguistin Reyhan Şahin, die in ihrem Buch "Yalla, Feminismus!" die verschiedenen Arten beschreibt, wie Frauen das Kopftuch tragen und welche Bedeutung jeweils dahintersteckt. "Für welche Art von muslimischer Religiosität das Kopftuch der jeweiligen Muslimin genau steht, kann erst nach der Betrachtung der Haltung und Lebenswelt der einzelnen Kopftuchträgerin bestimmt werden", schreibt sie.

"Das" Kopftuch ist also nicht per se ein Unterdrückungssymbol. Und überhaupt: Auch der christliche Glaube oder der Atheismus können sich nicht mit einer langen feministischen Tradition schmücken. Ich fühle mich nicht automatisch emanzipiert und frei, nur weil ich kein Kopftuch tragen muss. Wenn ich im Sommer in der Kleidung, die ich scheinbar frei wählen darf, auf die Straße gehe, muss ich mit übergriffigem Verhalten rechnen, seien es auch nur widerlich-anzügliche Blicke. Von Menschen, die sich vehement dagegen aussprechen, dass in Deutschland Kopftücher getragen werden, würde ich mir denselben Einsatz gegen Belästigung und Catcalling wünschen. Dann könnten alle Frauen in Deutschland wirklich frei wählen, wie sie sich kleiden.

Wenn Lehrerinnen Kopftuch tragen, können Kinder und Jugendliche erfahren, dass auch muslimische Frauen Lehrerinnen sein können und wollen. Das ist ein wichtiges Signal für muslimische Mädchen und ein richtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung und Vielfalt. Es zeigt: Auch der Islam ist in der Schule willkommen – mit derselben Selbstverständlichkeit, mit der in Grundschulen Osterhasen und Weihnachtsmänner gebastelt werden. Kindern und Jugendlichen wird damit vermittelt, was ja eh in unserem Grundgesetz steht: Die Freiheit der religiösen Bekenntnisse ist unverletzlich.

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Fürmich ist das Kopftuch unverständlich: Frrauen flüchten aus den Ländern, bei denen Kopftuchplicht besteht und hier tragen sie es weiter. Und das soll ein Gott angesagt haben? Mich stört auch, das geflüchtete Männer hier so frei herumlaufen, aber Frauen das Kopftuch aufzwingen. Das soll Religion sein???

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Alles Geschwurbel ist vergebens. Der Islam ist unchristlich, so wie es das Christentum mit missionarischem Schwert und Verdammnis aller Anderen auch schon mal war. Der Islam bezeichnet sich selbst als Feind aller Anderen. Ihn und seine ihn tragende Kultur im Namen der Toleranz der Intoleranz willkommen zu heißen, ist Selbstmord. Und nicht vergessen, es kommen (und wenn erst in 20 Jahren) harte Zeiten. Und diese Zeiten fordern harte Antworten. Dazu gehört auch, dass sich Politik, Gesellschaften, Ideologien und Religionen radikalisieren. Wie bei der AFD, Putin, den Zeugen und den Wahhabiten: Die "Heilung" durch den radikalen Schnitt. Allenfalls Nachverhandlung a. la. Putin mit Prigoschin als Antwort auf den "Offener Brief" an Scholz. Die Geschichte ist mit dieser Lehre unbarmherzig. Die Antwort der "Gutmenschen" ist ihr Untergang.

Jede Religion von sich aus behauptet, die einzig richtige zu sein aber nicht eine einzige hat Recht.
Religion wurden von Männern ins Leben gerufen, die aber noch nicht einmal der heutigen Schulbildung entsprechen. Schon längst ist aufrund des irren Lebens hier auf Erden die Erscheinung eines Gottes überfällig, aber da kommt keiner und da braucht man noch nicht einmal zu wetten.
Jeder muss sein eigenes Leben meistern und die Wut der Gläubigen auf die Ungläubigen macht alles nur noch schlimmer. Man jagt ein Phantom, (Gott und Teufel) hat zig Illusionen und betet bis zum
Umfallen, im warsten Sinne des Wortes- Und liebe Leser, hat das jemals was gebracht?
Ich töte nicht, ich stehle nicht und ich bete nicht. Ich lebe! Zum Wohle jetzt ein schönes Glas Wein!

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Ein Kopftuch islamischer Tradition ist keine Befreiung im Sinne der freiheitlich demokratischen Grundordnung und der Gleichstellung von Mann und Frau. Es ist genau das Gegenteil, entsprechende Textstellen in der muslimischen Literatur lassen sich leicht finden. Es war eine der größten Errungenschaften der letzten beiden Jahrhunderte das sowohl Staat und Religion getrennt wurden, als auch die Befreiung der Frau von Einschränkungen durch Männer. Letzteres ist ein in der Geschichte einmaliges gesellschaftliches Experiment der westlichen Demokratien das selbst Heute noch in vielen Ländern, vor allem muslimischen Ländern, nicht nachvollzogen wird. Jetzt also die Rolle rückwärts mit dem demonstrativen Zurschaustellen religiöser Überzeugungen staatlicher Bediensteter im Öffentlichen Raum. Liegt es da nicht nahe das auch irgendwann die gesamte gesellschaftliche Stellung der Frau wieder in Frage gestellt wird? In der Novelle "Die Schwarze Spinne" von J. Gotthelf wird anschaulich beschrieben wie ein Schrecken der gebannt schien aus Leichtsinn erneut über die Menschen kam. Daran muss ich denken wenn ich diesen Artikel lese. Allen die hier eine positive Entwicklung sehen wollen empfehle ich im Netz nach Fotos persischer Frauen aus den frühen 1970ern zu suchen, und danach nach aktuellen Fotos aus der Islamischen Republik Iran. Und wenn man bedenkt das dort gerade dieses Jahr Frauen für das Recht ohne Kopftuch in der Öffentlichkeit aufzutreten gestorben sind, dann erkennt man eventuell, wie ich, die Absurdität dieses Artikels. Noch dazu in einem Medium das sich dem Namen nach auf denjenigen bezieht, der sich selbst als den einzigen Weg zum Vater im Himmel bezeichnet. Wäre es da nicht angebracht auch dessen Befehl die Menschen zu lehren zumindest in Erwägung zu ziehen, anstatt die beschriebenen Personen in Unkenntnis zu lassen? Ein Gebet könnte helfen um in Erfahrung zu bringen was Gott dazu zu sagen hat.

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Ist das wirklich nur Naivität? Oder ist die Macht von DITIB & Co schon so groß, dass sie sogar in die Kommentarspalten von Chrismon reichen?