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Das Mittelmeer sei zu einem „kalten Friedhof ohne Grabsteine“ geworden, einem „Spiegel des Todes“, sagte Papst Franziskus beim Besuch eines Flüchtlingslagers in Griechenland. Damit litten nicht nur Boote Schiffbruch, sondern „unsere gesamte Zivilisation“.
(Tagesschau: „Menschenrechte statt Mauern“)
Der sächsische Ministerpräsident, ein Christdemokrat, meinte gar mit Blick auf die Flüchtlinge an der polnischen Grenze zu Belarus: „Wir werden diese Bilder ertragen müssen“. Für den Papst ist diese Denke keine humane Haltung, sondern ein unerträglicher Zynismus. Er nennt die derzeitige Flüchtlingspolitik einen „Krieg dieser Zeit“, durch den Männer, Frauen und Kinder „zum Tod verurteilt“ werden.
Europa werde sich damit selbst untreu. Wir verrieten alle unsere christlich-abendländischen Werte. Und wie reagiert die deutsche Politik? Weitgehend mit Gleichgültigkeit.
Faktisch: Wir ermorden sie. Ihr einziges Vergehen hat darin bestanden, dass sie an europäische Werte geglaubt haben.
Franziskus sagt, diese Flüchtenden seien keine „Migranten“, sondern „Individuen“, Menschen. Im Gegensatz zum christdemokratischen sächsischen Ministerpräsidenten, mahnt der Papst, müsse man den Mut haben, diesen Menschen „ins Gesicht zu schauen“ und „Scham empfinden“. Sonst behandeln wir Flüchtlinge wie Feinde und dies sei unmenschlich.
In Deutschland gibt es viele historische Gründe, die Mahnungen des Papstes zu verstehen.
Erstens: Mitte des 19. Jahrhunderts herrschte hierzulande eine unvorstellbare Hungersnot und eine Massenarbeitslosigkeit. Millionen Deutsche wanderten nach Kanada, in die USA, nach Brasilien und Argentinien aus und wurden dort als Flüchtlinge willkommen geheißen. Nur so konnten sie überleben.
Zweitens: Nach 1945 wurden im Osten 12 Millionen Deutsche vertrieben und kamen als Flüchtlinge in den Westen. Sie wurden hier integriert und halfen uns, das deutsche Wirtschaftswunder aufzubauen.
Drittens: Ab den Sechzigern des letzten Jahrhunderts kamen Millionen Gastarbeiter nach Deutschland. Auch diese Geschichte wurde ein doppelter Gewinn – für die Gastarbeiter und für uns Deutsche. Als wertvolle Arbeitskräfte und Steuerzahler haben auch die Gastarbeiter unseren Wohlstand vermehrt.
Viertens: 2015 hat die damalige Bundeskanzlerin die Grenzen offen gelassen und eine Million Flüchtlinge kamen ins Land. Merkel: „Wir schaffen das.“ Schon Ende 2021 können wir sagen: „Wir haben es geschafft.“
Die ganze Geschichte der Menschheit ist eine Flüchtlingsgeschichte. Vor über 200.000 Jahren hat sich Homo sapiens aus Ostafrika auf den Weg gemacht und über die ganze Welt verbreitet. Wir alle sind Flüchtlinge (Rupert Neudeck).
Wann endlich lernen wir aus unserer Geschichte?
Einer der prominentesten Flüchtlinge der Weltgeschichte, Jesus von Nazareth, würde heute in seiner Bergpredigt sagen: „Selig sind die, welche Flüchtlingen helfen.“
Oft höre ich hierzulande den Satz: „Wir können doch nicht das ganze Elend der Welt hier aufnehmen.“ Diese Ausrede ist schon deshalb dumm und nichtssagend, weil kein Mensch so etwas fordert. Doch die circa 5.000 Flüchtlinge an der polnischen Grenze zu Belarus, könnte Deutschland problemlos aufnehmen und integrieren. Es wäre wieder einmal eine Bereicherung für unser Land und zudem ein Akt christlicher Nächstenliebe.
Root hog or die !
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Mit Ausnahme des vierten Beispiels ist keiner der dort erwähnten Flüchtlinge in perfekte Sozialsysteme eingewandert, sondern mußte hart für sein Wohl und für dasjenige der Aufnahmegesellschaft arbeiten.Für die Auswanderer im 19. Jahrhundert, die vertriebenen Deutschen nach 1945 sowie für die Gastarbeiter der ersten Generation galt das Prinzip "Root hog or die" - genauso wie weiland für den Homo Sapiens. Ein Vergleich mit den gegenwärtigen Migrationskrisen verbietet sich daher aus evidenten Gründen.
Auch wenn die aktuelle deutsche Politik die Entwicklung seit 2015 in ständig zunehmenden Maße schönredet und fördert , sollte man zur Kenntnis nehmen, daß Deutschland mit dieser Haltung sich immer mehr in Europa isoliert. Die politischen Positionen Polens, der skandinavischen Länder und Großbritanniens zeigen dies gottlob mehr als deutlich.
Merke: Wo aber Gefahr ist,wächst das Rettende auch.(Hölderlin)
Perfektes Sozialsystem
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Ein ziemlich perfektes Sozialsystem! Erstens ist der eingeborene Normalmensch im Gegensatz zu den besseren Kreisen erbarmungslos darauf angewiesen und zweitens darf der Flüchtling zunächst wahlweise ertrinken, erfrieren oder auf den Tod erkranken, bevor er glatt was zu essen bekommt.
Fritz Kurz