chrismon: Mehr junge Menschen wählen extrem rechte Parteien, vor einigen Wochen flog sogar eine rechtsextremistische Terrorgruppe auf, der Jugendliche angehören. Verschiebt sich etwas in der Jugend?
Annika Schreiter: Ja, und das schon seit längerer Zeit. Alle erschraken über die Ergebnisse der U18-Wahlen, die an vielen Schulen vor der Bundestagswahl im Februar stattfanden. Mich ärgert die Aufregung darüber.
Warum? Der Rechtsruck ist doch alarmierend!
Natürlich, aber das ist alles nicht plötzlich passiert, sondern hat sich lange angekündigt. Schon bei den Ergebnissen anderer U18-Wahlen in den vergangenen Jahren schnitt die AfD immer besser ab. In der politischen Jugendbildung warnen wir schon sehr lange vor dieser Entwicklung. Aber es passiert sehr wenig, um den Trend zu stoppen. Man hätte schon vor Jahren offensiv mit politischer Bildung und Demokratiebildung in die Schulen gehen müssen. Das Gegenteil ist passiert. Mich wundert eher, dass der Rechtsruck bei Jugendlichen so spät kam.
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