Cornelia Dietsche war erschüttert, als sie über den plötzlichen Tod ihrer Oma benachrichtigt wurde. Sie sagte ihrer Chefin Bescheid. Für den Tag der Trauerfeier durfte sie einen ihrer Urlaubstage nehmen, aber nicht für den Tag der Urnenbeisetzung. Sie war an dem Tag im Dienstplan eingeteilt und niemand konnte mit ihr tauschen. "Die Firma wäre nicht zusammengebrochen, wenn ich nicht da gewesen wäre. Aber die Anzahl der Mitarbeiter in einer Schicht war die Vorgabe der Firma."
An dem Tag der Beisetzung durfte sie während der Zeit der Beisetzung ausstempeln und nach draußen gehen. Sie setzte sich auf eine Parkbank und weinte. Eine fremde Frau, die gerade vorbeikam, sprach sie an: "Brauchen Sie Hilfe? Kann ich etwas für Sie tun? Soll ich mich zu Ihnen setzen?"
Sie hätte sich gewünscht, bei der Urnenbeisetzung dabei zu sein und die Möglichkeit zu haben, sich persönlich verabschieden zu können.
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Als sie einige Monate später eine Fehlgeburt erlitt, dachte sie, sie müsse das alles allein durchstehen. Über Fehlgeburten wurde nicht gesprochen. Sie war voller Trauer und machte sich unter anderem Vorwürfe, dass sie nicht "richtig" auf ihr Kind aufgepasst hatte. Erst zwei Monate später erzählte sie zwei Kolleginnen von ihrer Fehlgeburt.
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