Lexi
Lexi
Debora Ruppert
Obdachlosigkeit
"Meine Hunde sind mein Leben, wie meine Kinder"
Nach der Trennung von ihrem Ex-Freund schlief Lexi im Auto und landete dann auf der Straße. Die Fotografin Debora Ruppert hat Menschen ohne Obdach porträtiert und ihnen Einmalkameras gegeben. So erzählen sie von ihrem Alltag, ihren Hoffnungen und Erfolgen
Jacobia Dahm
31.01.2025
2Min

Lexi, 28 Jahre. Nach der Trennung von ihrem aggressiven Ex-Freund übernachtete Lexi kurzerhand in ihrem Auto auf einem Parkplatz im Wald. Daraus wurde mehr als ein halbes Jahr.

Einen ganzen Winter lang war Lexi obdachlos. Keine Notunterkunft wollte sie mit ­ihren drei Hunden aufnehmen. "Meine Hunde sind mein Leben, wie meine Kinder", sagt Lexi. Ein Freund half ihr schließlich, eine Unterkunft in einem Frauenhaus zu finden.

Dieser Beitrag ist Teil einer Serie über Obdachlose. Alle weiteren Beiträge finden Sie auf dieser Themenseite.

Hier sieht man den Kofferraum. Die Augen der Hunde leuchten richtig cool. Das sieht süß aus. Durch die Feuchtigkeit im Winter hat das Auto angefangen zu schimmeln. Ich musste im schimmeligen Auto schlafen, das war nicht so geil

Mein crochet project, mein Häkel- Projekt. Dadurch, dass ich ein halbes Jahr obdachlos war, hatte ich keine Hobbys. Man muss dann irgendwie wieder anfangen, sich zu beschäftigen. Im Winter habe ich begonnen zu häkeln. Ich finde Hobbys auch wichtig, um sich abzulenken. Ich würde gerne in Therapie gehen, um alles aufzuarbeiten, weil die Zeit sehr schlimm war

Ich hatte Angewandte Informatik studiert. Wegen der ganzen Situation musste ich mein Studium abbrechen. Ich bin sehr computeraffin. Spiele spielen ist natürlich ein großer Part in meinem Leben. Dementsprechend habe ich meinen Computer auch wieder aufgebaut. Es tat so gut, wieder zu spielen, Filme und Serien zu gucken und einfach online irgendwas zu machen

Stimmen der Straße: Lexi
Infobox

Wer ist obdachlos? Und wie viele?

Mehr als eine halbe Million Menschen haben keine eigene Wohnung, sagt der neue Wohnungslosenbericht der Bundesregierung (veröffentlicht am 8. Januar 2025). Die meisten, fast 440 000 Menschen, leben in Einrichtungen der Kommunen und der Wohnungsnotfallhilfe. Rund 47 300 Menschen leben auf der Straße oder in Behelfsunterkünften. 60 000 kommen bei Angehörigen, Freunden oder Bekannten unter.

Vor einem Jahr hatte die Bundesregierung einen Aktionsplan beschlossen, um die Wohnungslosigkeit bis 2030 zu überwinden. Nach Darstellung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe ist aber die Zahl der Betroffenen weiter gestiegen – vor allem durch die Zunahme nicht deutscher Wohnungsloser. 19 Prozent der Wohnungslosen sind unter 25 Jahre alt, davon viele Mädchen und Frauen. Das größte Problem ist der fehlende bezahlbare Wohnraum – und die weiter steigenden Mieten. Oft trifft es Menschen sehr plötzlich. Wer seine Arbeit verliert, krank oder süchtig wird, einen Schicksalsschlag erleidet, ist häufig nicht in der Lage, sich um seine Mietschulden zu kümmern.

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