Es geht wieder los: Sterne aus LEDs in Fußgängerzonen und über Hauptstraßen kündigen die Adventszeit an, wir backen Zimtsterne, singen "Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg", und in ein paar Wochen stecken wir ganz oben an den Weihnachtsbaum den schönen Stern, den schon Großmutter geliebt hat: Sterne gehören in die Weihnachtszeit.
Sterne und Sterndeutung standen schon vor 2000 Jahren hoch im Kurs. Als Jesus geboren wurde, kamen laut Matthäusevangelium drei "Magier", besser bekannt als die Heiligen Drei Könige – auch wenn Matthäus sie so nicht nennt. Sie sagten: "Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten." Sie deuteten den Stern als Zeichen für die Geburt eines Königs: Jesus.
Die Lehre von den Sternen heißt auf Griechisch "Astrologie". Ihre Grund- annahme: Himmelskörper beeinflussen unser Leben. Astrologen erstellen aus Stern- und Planetenbeobachtung Horoskope. In den sozialen Medien boomt die Astrologie. Laut einer Umfrage von Statista und YouGov glaubten 2021 56 Prozent der 25- bis 34-Jährigen, die Horoskope lesen, auch daran. Aber wie sollten es Christinnen und Christen mit der Kraft der Sterne halten?
In der ersten Schöpfungserzählung der Bibel hängt Gott Sonne, Mond und Sterne wie Lampen ans Firmament, das soll uns sagen: Gott ist mächtig, nicht die Sterne. In den Gesetzen des 5. Buch Mose ist Sterndeutung verboten, der biblische Prophet Jesaja macht sich über die ohnmächtigen Sternendeuter der Babylonier lustig. Und auch heute gehen Theologen auf Distanz. So schreibt etwa die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen: "Statt Sicherheit in astrologischen Berechnungen sucht der christliche Glaube Freiheit im Vertrauen."
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