Bibel-Yoga
Biegen und beten
Yoga und Christentum – passt das zusammen? Ursula Ott hat es ausprobiert und einen "Biga"-Kurs in Bayern besucht
Günter Kusch und Andrea König üben sie die Palme vor dem Altar
Günter Kusch und Andrea König mussten lange nach einer Kirche fürs Fotoshooting suchen. Hier üben sie die Palme
Thomas Schreiber
Tim Wegner
01.08.2024
7Min

Ich bin jetzt also König Salomo. Königlich aufrecht soll ich mich aufstellen, Rücken gerade, Brust nach vorn, Arme ausgebreitet, denn ich muss gleich eine schwere Entscheidung treffen: Vor mir stehen zwei Frauen, die um ein Kind streiten. Welche von beiden soll es bekommen? Um das zu entscheiden, brauche ich ein "hörendes Herz" und einen geraden Rücken. Damit meine Entscheidung später auch respektiert wird.

Ich bin nicht etwa in Jerusalem, obwohl die Temperaturen an diesem Junitag in Mittelfranken in dieselbe Richtung gehen. Ich stehe schwitzend, aber aufrecht im Barocksaal einer evangelischen Akademie und übe "Bibel-Y­oga", kurz "Biga". Die Abkürzung kann man auch als ­"Bibel ganzheitlich" lesen, die Kursleiter Andrea König und Günther Kusch sind sicher: Körper, Geist und Seele bilden eine Einheit, das sei "gut reformatorisch". Wer "in sich selbst verkrümmt" ist – lateinisch "incurvatus in se" –, kann seine Nächsten nicht wahrnehmen. So die beiden Theologen, die das Zitat von Martin Luther frei interpretieren. Klingt einleuchtend.

Religion und Spiritualität: Was ist der Unterschied?

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Produktinfo

Andrea König, Günter Kusch (Hg.): "Die ­Bibel sportlich nehmen" (Vandenhoeck & Ruprecht, 20 Euro).