Albrecht Weinberg kann es kaum abwarten, endlich seine neuen Schlittschuhe einzulaufen. Winter 1935, Albrecht ist neun Jahre alt. Wiesen und Dächer in seinem Dorf in Ostfriesland sind über Nacht zugeschneit. Aber das Eis unter seinen Füßen bricht. Verzweifelt schreit er aus dem eisigen Wasser des Kanals um Hilfe. Zufällig stehen an einer Böschung seine Schulfreunde. Sie grölen auf Plattdeutsch: "Sitzt ein Jude im Kanal, sitzt ein Jude im Kanal, wenn er ertrinkt, helfe ich ihm nicht!" So schreibt es Albrecht Weinberg in seinem Buch "Damit die Erinnerung nicht verblasst wie die Nummer auf meinem Arm".
"Der Jude Weinberg"
In den folgenden zehn Jahren ermordeten die Nazis fast seine gesamte Familie. Seine sechsjährige Großcousine erschossen sie im Ghetto von Minsk. Der liebevolle Vater bezahlte die Hoffnung, die Nazis würden doch bestimmt seine Verdienste im Ersten Weltkrieg honorieren, mit seinem Leben. Albrecht Weinberg wurde als Heranwachsender in das Konzentrationslager Auschwitz-Monowitz deportiert, nach Mittelbau-Dora und Bergen-Belsen. Nur er, seine Schwester Frieda und sein Bruder Dieter überlebten. Dieter starb 1947.
"Never ever again", wollte der Jude aus Ostfriesland etwas von Deutschland wissen. Weit weg wollte er von den SA- und SS-Helfer*innen, die ihm hier täglich unbestraft über den Weg laufen würden. 1947 emigrierte er zusammen mit Schwester Frieda, genannt Friedel, nach New York. Dorthin, wo ihn niemand mehr "der Jude Weinberg" nannte, sondern einfach nur "Mister Weinberg". Er war sich sicher, dass der Antisemitismus nicht so schnell aus den Köpfen der Menschen in Deutschland verschwinden würde.
Ein erstes Mal brach er sein Versprechen "Never ever again" 1985, als er zu einer Erinnerungswoche nach Leer kam. 2012, mit 86 Jahren, musste er eine schwere Entscheidung treffen: Die Pflegekosten für seine schwer kranke Schwester Friedel wurden in den USA unbezahlbar. Widerwillig, aber in Sorge um sie, packte er sein Leben in sieben Koffer und ging mit ihr zurück in das Land der "Feinde".
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Welch eine Genugtuung !…
Welch eine Genugtuung !
Albrecht Weinberg Schule.
Wie kann man das heute noch toppen ? !
Dankbarkeit und Liebe sind angebracht.
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