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Mattea Biatta/Sintesi/Sipa/Action Press
Helfen, wo es nur geht
2. April 2020, der Virus hat Norditalien im Griff. Pastorin Anne Zell berichtet aus Brescia.
12.05.2020

Meiner Familie geht es Gott sei Dank gut. Aber die Situa­tion vor allem in Brescia und Bergamo ist unvorstellbar. Ges­tern wieder über 700 Todesopfer in ganz Italien. Mitte März hatten wir einmal allein in Brescia 72 Tote in nur 24 Stunden. Viele Särge stehen in Kirchen und in Zelten. Am Tag verbrennt das ­Krematorium nur 20 von ihnen. Aber es sterben inzwischen täglich fast dreimal so viele Menschen.

Anne Zell

Anne Zell ist Pastorin der evangelisch- waldensischen Kirchengemeinde in Brescia, Norditalien.

Einer meiner besten Freunde, Vorsitzender des Ältestenkreises in unserer evangelisch-waldensischen Gemeinde, arbeitet als Krankenpfleger, unermüdlich wie viele. Er kann zu Hause nur noch weinen – auch wenn Kollegen neben ihm krank zu­sammenbrechen, Ärzte sterben, alle Infizierten isoliert sind und im schlimms­ten Fall auch isoliert sterben.

Als Waldenserkirche helfen wir, so gut es geht. Derzeit versuchen wir, Geräte für die Diagnostik im Lungenbereich zu erwerben, nun auch für das Bürgerkrankenhaus in Brescia. Ein ähnliches Projekt gibt es schon für Bergamo. Auch andere Religionsgemeinschaften, etwa das islamische Kulturzentrum, das Muslime verschiedener Nationalitäten vertritt, spenden große Summen.

Betet für uns

Wir versuchen, möglichst vielen Menschen telefonisch beizustehen. Wir feiern online Gottesdienste, auch Kindergottesdienste, tagen mit dem Kirchenvorstand und halten Bibelarbeiten im Videochat. Im interreligiösen Webradio Dostì senden wir heilende tröstende Musik aus verschiedenen Religionen. Polizei und Militär kontrollieren mit Hubschraubern und Drohnen, ob wir genügend Abstand voneinander halten. Es ist beängstigend. Danke, dass ihr an uns denkt. Betet für uns.

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