Aufzeichnung des Live-Webinars: Was tröstet?
Live-Webinar: Was tröstet?
Wie geht man mit Trauer und Trauernden um?
Was soll man in Beileidsbriefen schreiben? Kann man im Supermarkt kondolieren? Aufzeichnung des Live-Webinars aus Bonn.
Katrin Binner
19.09.2023

"Was sagt man denn jetzt bloß?" Viele Menschen fühlen sich hilflos, wenn andere trauern. Im schlimmsten Fall gehen sie ihnen sogar aus dem Weg, aus Unsicherheit. Was soll man in Beileidsbriefen schreiben? Kann man im Supermarkt kondolieren? Und trauert man anders, wenn man einen Menschen nicht durch Krankheit, sondern durch Suizid verloren hat?

Sabine Cole hat im September 2021 in chrismon beschrieben, wie sie mit ihrem krebskranken Mann – er hatte einen Hirntumor – das Ende des gemeinsamen Lebens gestaltet. Ihr Mann Gode ist im Januar 2022 gestorben. Gisela Faßbender leitet mit einer Kollegin das Trauercafé im Kirchenpavillon. Frau Faßbender ist ausgebildete Sterbe- und Trauerbegleiterin. Ihr Sohn hat sich vor fünf Jahren das Leben genommen.

Durch den chrismon-Artikel ist die Filmemacherin Julia Horn auf das Ehepaar Cole aufmerksam geworden. Behutsam hat sie die beiden mit der Kamera begleitet, ihr WDR-Film "Wenn die Worte gehen" wurde allein auf Youtube über eine Million Mal aufgerufen.

Aufzeichnung vom 16. September 2023, 11.15 bis 12.00 Uhr

Zum ersten Mal fand das Webinar live on stage beim Journalismusfestival b°future in Bonn statt. Aufzeichnungsort war der Kirchenpavillon der Kreuzkirche mitten in der Bonner Innenstadt.

Es moderierten die chrismon-Chefredakteurinnen Ursula Ott und Claudia Keller.

Permalink

Was gibt und ist Trost? Ich bin betroffen. 2 mal in 3 Monaten war ich am Boden und mußte wieder aufstehen. Was ist/gibt Trost? Aufmuntern, dem Leben einen neuen Sinn geben, sich selbst aus dem psychischen Tief reißen. Hoffnung (welche auch immer) erhalten und geben, Hilfe anbieten und geben. Kontakt halten. Sein Leben aktiv gestalten, in dem man Aufgaben sucht und erfüllt. Dazu gehört auch, nicht zu verludern und zu verlottern. Früh aufstehen, täglich Sport,  Gymnastik auf dem Balkon, wenn man nachts wach wird. Auch wenn man das vorher nie gemacht hätte. Nicht die Trauer suchen und pflegen. Sie ist trotzdem allgegenwärtig. Trost gibt auch die Vorstellung, dass DIE/DER Verstorbene stolz auf Dich wäre, wie Du SIE/IHN in Ehren gehalten und selbst positiv überlebt hast. Ungerechtfertigte Schuldzuweisungen sind unbedingt zu vermeiden. Das Unabänderliche ist zu akzeptieren. Und wenn nötig, unbedingt das Gewicht in Grenzen halten, denn die Trauer verleitet nicht nur zur psychischen, sondern auch zusätzlich zur physischen Unbeweglichkeit. Es macht keinen Sinn, aus Verzweiflung ein Loch in die Luft oder Wand zu starren.

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.