- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können
Die Alten und der Verstorbene auf dem Land
Der Kaufmannsladen, die Metzgerei – nichts davon existiert mehr in diesem Dorf in der Fränkischen Schweiz. Das Gasthaus öffnet nur noch stundenweise, und die Landwirtschaft lohnt sich nicht mehr. Nur die Alten sind noch da, wissend, dass sie immer weniger werden. Max etwa wohnt in einem baufälligen Häuschen, das die sich in die Gegend verirrenden Städter für eine Idylle halten. Er hat den Tod seines Freundes Schorsch zu betrauern. Im Haus der Witwe hält man die traditionelle Totenwacht ab, die Männer bis Mitternacht, die Frauen danach. Man erzählt sich bis zum Morgen, wenn die Bestatter kommen, Geschichten aus dem Leben des Verstorbenen, um die Erinnerung an ihn wachzuhalten. "Im Schnee" ist eine brillant erzählte, leise Winternovelle voller melancholischer Untertöne.
Mutter und Tochter allein am Wattenmeer
Ganz woanders, fern der Großstädte, am nordfriesischen Wattenmeer, lebt die Bibliothekarin Annett, die vor vielen Jahren ihren Mann verloren hat. Ihre Sorge gilt vor allem ihrer Tochter, einer Mittzwanzigerin, die in Berlin als Umweltmanagerin arbeitet. Bis sie bei einem Vortrag einen Kreislaufkollaps erleidet und Zuflucht bei ihrer Mutter sucht. Alte Konflikte brechen auf, während beide Frauen zur Gewissheit kommen, dass sie ihrem Leben eine neue Wendung geben müssen. Darüber denken sie bei Wattwanderungen nach, die alte Mythen – die untergegangene Siedlung Rungholt etwa – heraufbeschwören. "Halbinsel" – ein kluger Roman der Zwischentöne.