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Nein, Noli möchte nicht, dass Adi sie zu Hause besucht. Wenn ihr Ehemann es erfahren würde, gäbe es wieder Streit, vielleicht auch wieder Schläge. Noli (Name geändert) ist 32 Jahre alt, hat drei Kinder und lebt auf dem Land in der Nähe des Dorfes Socotá im Herzen Kolumbiens. Vikarin Adi Martinez kennt Noli und ihre Lebenssituation schon länger und weiß: "Frauen wie Noli brauchen unsere Hilfe. Aber wir müssen sensibel sein, sonst schaden wir ihr eher, als dass wir helfen."
Also läuft Noli anderthalb Kilometer zur nächsten Nachbarin und trifft dort auf Adi Martinez. Zusammen besprechen die Frauen dann, wie sie Noli helfen können. Wie viele Männer arbeitet auch Nolis Mann im Bergbau. Er verdient etwa 1000 Euro im Monat, trinkt, ist gewalttätig und entscheidet allein, was vom Lohn für die Familie übrig bleibt. 100 Euro verdient sich Noli durch Putzen in Socotá schwarz dazu. "Mal schenke ich ihr Kleidung für die Kinder", berichtet Adi Martinez, "mal helfen wir mit Lebensmitteln. Aber vor allem höre ich zu."
Die Frau soll gefälligst zu Hause bleiben
Offiziell ist der Bürgerkrieg in Kolumbien seit 2016 beendet. Doch auf dem Land herrscht noch lange kein Frieden. Schutzgelderpressungen gehören in vielen Regionen zum Alltag. Hinzu kommt der Machismo, die patriarchalischen Strukturen, die es Frauen wie Noli schwer machen, ein einigermaßen freies Leben zu führen. Da will die Evangelisch-Lutherische Kirche Kolumbiens (IELCO) mit ihrer Frauenarbeit gegensteuern. Unterstützt wird sie vom Gustav-Adolf-Werk (GAW) in Leipzig. Im Verhältnis zur katholischen Kirche in Kolumbien ist die IELCO mit 3000 Mitgliedern winzig. Zur Gemeinde von Adi Martinez gehören etwa hundert Menschen, viele davon sind alt. Die Vikarin wurde vom GAW mit einem Stipendium für Deutschland gefördert und konnte in Leipzig Theologie studieren. Als alleinerziehende Mutter von zwei kleinen Kindern weiß Martinez aus eigener Erfahrung, wie schwer es berufstätige Frauen in Kolumbien haben: "Die Männer lehnen Frauen ab, die eigenes Geld verdienen und das in der Öffentlichkeit zeigen."
Neben den privaten Hilfsgesprächen ist es wichtig, dass die Frauen Selbstbewusstsein entwickeln. Adi Martinez organisiert Fortbildungskurse, auch zum Thema Sexualität und Menstruation. Die Themen sind schambesetzt: "Viele wissen nicht, wie sie richtig verhüten." Beim letzten Kurs hat sie gezeigt, wie Menstruationstassen funktionieren und einige von ihnen dann verschenkt. Die Frauen waren begeistert, nutzen sie jetzt und sparen das Geld für Tampons oder Binden. Und, so Martinez, was noch wichtiger sei: "Sie reden in ihren Familien darüber." Im August 2024 findet die nächste nationale Frauenkonferenz der IELCO statt. Adi wird dabei sein, Noli auch?
Spenden
Das Gustav-Adolf-Werk (GAW) in Leipzig
unterstützt weltweit Partnerkirchen
in 50 Ländern. Mit 100 Euro können sie
die nächste nationale Frauenkonferenz der
IELCO in Kolumbien unterstützen. Sie findet 2024
statt, erwartet werden über hundert Frauen.
Spendenkonto:
IBAN: DE42 3506 0190 0000 4499 11 (KD Bank)
Stichwort: chrismon/Kolumbien
Prima!
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Schön das Menschen in Not geholfen wird. Eine Frage die sich mir stellt, wie wäre es mit einem Frauenhaus? Alleine die Vorstellung an einen versoffenen Schläger gebunden zu sein lässt mir einen Schauer über den Rücken laufen! Und wird nach den Hilfestellungen auch das Evangelium verkündet? Seelenheil ist ja schließlich auch wichtig. Schade das es so viel Elend auf der Welt gibt, und so wenige Lichter die für Jesus leuchten. Weiter so Frau Martinez!