Hoffnung in Krisenzeiten
Wir müssen uns wieder im echten Leben begegnen
Vor lauter Krisen ziehen sich immer mehr Menschen ins Private zurück, bleiben unter Gleichgesinnten. Doch echte Zuversicht wächst im Miteinander, auch und vor allem mit Andersdenkenden, sagt Psychologe Stephan Grünewald
Gruppe Menschen sitzt, im Gespräch miteinander, an einem langen Tisch in einem großen Garten
Gemeinsam essen und trinken schafft Nähe
The good Brigade / Getty Images
Tim Wegner
07.10.2025
5Min

Die Deutschen sind "Krisenakrobaten", sagen Sie – eher die verarmten Artisten an der roten Ampel oder eher "Stars in der Manege"?

Stephan Grünewald: Wir sind Stars in unserer privaten Manege. Wir haben in Tausenden von Interviews festgestellt: Im Privaten jonglieren die Leute äußerst wirksam, haben Selbstvertrauen - aber diese Resilienz wirkt nicht auf die Gesamtgesellschaft.

Was heißt das?

Unsere große Zuversichtsstudie sagt: 87 Prozent sind zuversichtlich mit Blick aufs Private, aber nur 23 Prozent mit Blick auf Politik und Gesellschaft. Krisen wirken wie Zombies, sie kommen ewig immer wieder. Also ziehen sich die Leute in ihr Schneckenhaus zurück und ziehen einen Vorhang vor die Welt da draußen. Sie gucken weniger Nachrichten, lesen weniger Zeitung. Maximierung der privaten Zufriedenheit durch Minimierung des Gesichtskreises. Aber der Vorhang ist nicht blickdicht. So entsteht eine diffuse Bedrohung, ein Gruselkabinett.

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