Die USA werden wieder Waffensysteme in Deutschland stationieren, die bis nach Russland reichen. Das haben die deutsche und die US-Regierung Mitte Juli bekanntgegeben. Seitdem wird über diesen Schritt diskutiert. Vor allem in der SPD sind viele unzufrieden. Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Rolf Mützenich, etwa sagte: "Die Gefahr einer unbeabsichtigten militärischen Eskalation ist beträchtlich." Wie er befürchten viele Menschen, dass sich Russland durch die Stationierung provoziert fühlt und Deutschland in den Krieg hineinzieht. Aber könnten die US-Waffen in Deutschland durch ihre ab- schreckende Wirkung nicht auch helfen, Gewalt zu verhindern und Frieden zu sichern?
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Nein, sagt die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Margot Käßmann. Sie warnte in einem Interview vor diesem Schritt: "Damit lassen sich Ziele in Russland angreifen, aber unser Land kann auch sehr schnell selbst zum Angriffsziel werden", sagte sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine 2022 hat sie mehrfach betont, gegen Waffenlieferungen zu sein. Sie persönlich denke, Waffen töten zuallererst". Das könne sie nicht ausblenden. Friedrich Kramer, der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland, sieht es ähnlich. Anfang dieses Jahres sagte er in einem Interview: "Durch das Ja zu Waffenlieferungen war auch klar, dass der Krieg eskaliert und in die Länge gezogen wird."
Es fällt überhaupt auf, dass es als besonders christlich gilt, grundsätzlich auf Waffen und Gewalt zu verzichten. Pazifismus und Christentum bilden oft ein Paar. Das Vorbild vieler christlicher Pazifisten ist Jesus. Als ihn die Römer in Bedrängnis brachten, verzichtete er darauf, sich zu verteidigen. Auch als er gekreuzigt werden sollte, wehrte er sich nicht. Aber Jesu Geschichte ist radikal: Er nahm mit seinem Gewaltverzicht in Kauf, selbst getötet zu werden. Wer Gewalt und Waffen grundsätzlich ablehnt und bereit ist, für diesen Pazifismus zu sterben, folgt Jesu Vorbild. Wer aber Waffen ablehnt, weil er sich vor den Konsequenzen für das eigene Leben fürchtet, etwa weil der russische Krieg dann bis nach Deutschland kommen könnte, verwechselt etwas.
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Müssen Christen Pazifisten sein? - Wie ich darüber denke.
Als ich den Wehrdienst verweigert habe, gab es noch die Mauer in Deutschland und eine klare Trennung in „Ost” und „West”. Meine christliche Überzeugung hat mich zum Schritt der Verweigerung bewogen und ich würde es, sollte ich nochmals vor der Wahl stehen, auch genauso wieder tun. Für mich persönlich ist das Töten eines anderen Menschen keine Option. Das könnte ich weder mit meinem Gewissen noch mit meiner Einstellung zum Leben verantworten.
Noch während meines Zivildienstes kam die Wiedervereinigung und später hat die Relevanz der Bundeswehr mehr und mehr an Bedeutung verloren. Es folgten humanitäre Einsätze, eine Ablehnung des Beitritts zum Irak Kriegs allerdings ebenso wie der langjährige Einsatz von deutschen Soldaten in Afghanistan. Mit der Aussetzung der Wehrpflicht und der Haltung, dass ein Ost-/West Konflikt für immer beigelegt sei, kam es leider zu einer Sparpolitik, die eine marode und nicht wirklich einsatzfähige Truppe hinterlassen hat.
Auch wenn ich persönlich anders denke, so respektiere ich die Entscheidung der Menschen, den Dienst mit der Waffe zu verrichten und dadurch auch einen Schutzschirm der Sicherheit für unser Land zu schaffen. In diesem Kontext würde ich es begrüßen, wenn wir mittelfristig wieder eine Bundeswehr hätten, die für einen Verteidigungsfall gerüstet ist.
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