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Heutzutage eilen besorgte Mütter, manchmal auch Väter in die Kindertagesstätten, um Speisepläne für die Kleinen zu diskutieren, selbst gesunde Menüvorschläge zu erarbeiten und natürlich, um auf die diversen Unverträglichkeiten der Sprösslinge hinzuweisen. Das ist für alle Seiten nicht immer leicht, denn die Leitung solcher Einrichtungen und die dort tätigen Erzieherinnen sind selbst hochkompetent in all diesen Fragen.
Alle möchten das Beste für die Kinder - es soll Bio sein, aus der Region, vegetarisch oder vegan, manchmal auch mit Fleisch. Unbedingt aber frei von all dem, was die Buben und Mädchen aus der Regenbogen-, der Marienkäfer- oder der Igelgruppe so gar nicht mögen oder vertragen, was in den Augen der Eltern einfach nicht gut für sie ist. Liebe spricht aus diesem Engagement und eine große Leidenschaft für ein perfektes Leben.
Liebe kann auch ganz anders
Soll ich Ihnen sagen, was für mich Liebe in Kinderzeiten war? Wenn mein Vater mir im Urlaub Pommes mit Mayo spendierte. Fett, kalorienreich und superungesund. Meine Mutter war nicht sonderlich begeistert davon, Zuhause baute sie schließlich Gemüse und Salat an, um mich „vernünftig“ zu ernähren. Aber der Papa winkte ab. „Jetzt lass‘ sie doch mal! Sie isst es ja nicht jeden Tag ... Und wenn es sie doch so freut!“
Ich bekam also Pommes weiß ohne rot. Ketchup mochte ich nicht, umso lieber Mayonnaise. Soviel wie möglich. Das ist mir bis heute geblieben. Inzwischen kann ich selber Pommes machen, feine Mayo natürlich auch. Und jedesmal, wenn ich das esse, denke ich voller Liebe an meinen Vater, der ein so großzügiges, manchmal vollkommen verrücktes Herz hatte. Vielleicht hat ja er mir seine Unverträglichkeit gegen zu viel Verträgliches vererbt.