Makedonien ist griechisch! So stand es auf vielen Plakaten, als ich im September 2018 neu ins Land kam. Ja, natürlich ist diese Region im Norden des Landes griechisch, habe ich gedacht. Warum muss das so sehr betont werden?
Die Diskussion um einen neuen Namen für die seit 1991 unabhängige "Ehemalige jugoslawische Republik Makedonien" (FYROM: Former Yugoslav Republic of Macedonia) wird von den Menschen hier sehr emotional geführt. Für Außenstehende wie mich ist das schwer nachzuvollziehen. Makedonien, das ist doch unser Name, höre ich, wenn ich Griechen nach ihrer Meinung frage, das ist unsere Kultur, das gehört zu unserer Identität.
Brigitte Bittermann
Alexander der Große, der Makedonier, kommt aus Pella, einer kleinen griechisch-makedonischen Stadt. "Er steht für unser makedonisches Erbe."
Bis 1912 gehörte das historische Gebiet Makedoniens zum Osmanischen Reich. Mit dessen Ende wurde
dieses Gebiet aufgeteilt auf Griechenland, Albanien, Bulgarien und Serbien
bzw. das spätere Jugoslawien. Erst nach
der Vereinigung des griechischen Teils Makedoniens mit dem seit 1830 unabhängigen Süden des Landes entwickelte sich in dieser Region ein griechisches Nationalbewusstsein.
Die griechische Regierung hat dem Namen Nordmakedonien für das Nachbarland im Januar zugestimmt und ist damit auf starken Widerstand seitens der politischen Opposition und der Bevölkerung gestoßen. Ich habe Respekt vor dieser Entscheidung, die ich als Kompromiss von beiden Seiten verstehe, um den Prozess der Annäherung des Nachbarlandes an Europa und die NATO nicht länger zu behindern. Dieser war durch den Namensstreit behindert.
Es bleibt zu hoffen, dass diese Entscheidung neue Möglichkeiten für die Region Makedonien in Nordgriechenland und für Nordmakedonien eröffnet.