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Das Wasser peitschte hoch und brachte die blumengeschmückten Ausflugsboote ins Schwanken. Die Touristen darauf fanden das zuerst aufregend und merkten erst später, was an diesem 19. September 2017 eigentlich passiert war: Ein heftiges Erdbeben hatte Mexiko erschüttert. In der Hauptstadt traf es vor allem den Bezirk Xochimilco, der eine besondere Geschichte hat: Ursprünglich war hier ein See, in dem die Azteken im 14. Jahrhundert kleine Inseln aufwarfen, um dort Obst und Gemüse anzubauen und Blumen zu pflanzen. Diese "schwimmenden Gärten" sind berühmt geworden und heute ein beliebtes Ausflugsziel. Während die bebende Erde hier nur das Wasser bewegte, stürzten anderswo Häuser ein, kippten Laternenmasten um, starben Menschen – die meisten in den ärmeren Gegenden mit instabilen Gebäuden. Die Personalberaterin Ramona Litzenberger, deren Mann an der deutschen Schule in Xochimilco arbeitet, hat ein Hilfsprojekt für betroffene Familien ins Leben gerufen. Die Deutsche war schockiert, als sie nach dem Beben in das Viertel San Gregorio Atlapulco kam, wo eine Freundin lebte. "Schutt, Steine, Ruinen. Manche Leute dort haben alles verloren."
Der Staat hilft hier nicht
Litzenberger lernte bei dem Besuch Gabriel und Marcelina Ruedas Chavez kennen. Die Eltern zweier Töchter bewohnen mit drei weiteren Familien ein 200-Quadratmeter-Grundstück in San Gregorio Atlapulco. Von den vier Häuschen, in denen sie mal wohnten, stehen nur noch Mauerreste. Der weiche Boden hatte beim Erdbeben keinen Halt geboten. Die Ruedas Chavez´ haben sich einen Unterschlupf aus Lattenrosten, Wellblechen und Planen gebaut. Eine der anderen Familien lebt nun in einem Zelt im Hof. Besonders schlimm: Die Wasserleitungen sind zerstört. Die 15 Personen – darunter Kleinkinder und eine Schwangere – waschen sich seit September mit Regenwasser, das sie in einem Topf auf offenem Feuer erhitzen. Geld für den Wiederaufbau und Reparaturen hat keine der Familien. Gabriel Ruedas Chavez ist Taxifahrer, seine Frau hilft ihrer Mutter am Taco-Stand. Zusammen verdienen sie umgerechnet etwa 9,50 Euro am Tag. Finanzielle Hilfen vom Staat gibt es nicht für dieses Gebiet, sagt Litzenberger. Sie hat sich mit ihrer Nachbarin zusammengetan, die deutsche Schule und die deutsche Auslandsgemeinde mit ins Boot geholt und sammelt Spenden für die vier Familien. Geplant sind vier neue erdbebensichere Häuser auf dem Grundstück, je 25 Quadratmeter groß, mit dickem Fundament und voraussichtlich aus Bambus. Litzenberger geht von 25000 Euro Gesamtkosten aus und ist zuversichtlich: Im Frühling können alle wieder ein Dach über dem Kopf haben – mit Wasser aus dem Hahn.
Die deutschsprachige Gemeinde in Mexiko (Iglesia Luterana Alemana) unterstützt dieses Projekt und leitet Spenden weiter:
Iglesia Luterana Alemana
KD-Bank eG
IBAN: DE46 3506 0190 2102 5830 11
BIC: GENODEDIDKD
Verwendungszweck: chrismon/Erdbebenhilfe.
Informationen und Spendenbescheinigung:
sekretariat@ev-kirche-mexiko.org,
www.ev-kirche-mexiko.org
Projektinfos: facebook.com/Erdbebenopfer