09.10.2023

Liebe Leserinnen und Leser,

Israel wurde am Samstag von radikalpalästinensischen Hamas-Terroristen überfallen, brutal und kaltblütig. Hunderte unschuldige Menschen wurden erschossen, Frauen vergewaltigt, Geiseln verschleppt. Tausende Menschen wurden verletzt. Ein Alptraum, und er hört nicht auf.

Eine gute Freundin von mir lebt in Jerusalem, ich habe sie angemorst, es geht ihr gut. Die Tochter von Freunden arbeitet in Tel Aviv. Sie ist gerade in den USA, puh. Auch unsere Volontärin Marie Kröger hat viele Freunde in Israel, viele, die dieselbe Trance-Musik lieben wie sie. Etliche von ihnen waren am Samstag auf dem Musikfestival in der Nähe von Gaza, das von der Hamas überfallen wurde. Die Freunde haben ihr erzählt, wie es war, als die Terroristen kamen ... "Das hätte auch ich sein können", schreibt Marie Kröger in ihrem bewegenden Text, den Sie hier lesen können.

Israel ist vielen Deutschen nah, das Land ist die einzige Demokratie in Nahost, es ist ein tolles, vielfältiges, faszinierendes Land. Viele Politiker und Politikerinnen haben sich gestern und heute solidarisch mit Israel erklärt. Auch die Kirchen haben ihre Solidarität bekundet.

Aber was heißt das konkret: solidarisch mit Israel sein? Es heißt: Nicht denjenigen auf den Leim zu gehen, die schon wieder gegen das Land hetzen und Israel die Schuld an den Massakern geben. Das ist eine krasse Umkehr von Opfern und Tätern! Solidarisch mit Israel sein heißt auch, jetzt entschlossen gegen jegliche Freudenfeiern von Palästinensern in deutschen Straßen vorzugehen.

Ich kenne viele Jüdinnen und Juden in Deutschland, für die Israel wie eine Lebensversicherung ist - falls hierzulande wieder Judenfeinde an die Macht kommen. Ich mag mir nicht vorstellen, wie verunsichert viele jetzt sind. Zumal die Demokratiefeinde und Rechtsextremen in Deutschland gerade krass an Boden gewinnen. Die AfD hat bei den hessischen Landtagswahlen gestern 18 Prozent bekommen und wurde zweitstärkste Kraft, in Bayern drittstärkste Kraft. Ja, es gibt viele Gründe, warum die AfD so attraktiv ist, das hat auch mit dem Unvermögen der Ampel-Koalition zu tun, schreibt mein Kollege Nils Husmann in seinem aktuellen Kommentar. Aber wer sich die Programme der AfD durchliest und sich ihre Hetze und ihren Hass anhört, kann wissen: Diese Leute wollen die Demokratie zerstören! Wir müssen endlich aufwachen und wehrhaft sein. Keine Antisemiten und Demokratieverächter zu wählen - auch das heißt für mich, solidarisch mit Israel zu sein.

Ich wünsche Ihnen eine gute Woche, trotz allem.

Claudia Keller
Stellvertretende Chefredakteurin