Roboter sollen bald in der Altenpflege unterstützen
epd-bild/Guido Schiefer
Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland steigt, das Problem des Fachkräftemangels spitzt sich zu. Digitale Hilfsmittel könnten Abhilfe schaffen. Bisher fehlt es aber an der gesetzlichen Grundlage für eine Finanzierung durch die Pflegekassen.
10.09.2018

Die Mehrheit der Menschen in Deutschland steht einer repräsentativen Umfrage zufolge Pflegerobotern offen gegenüber. Wie aus dem am Montag in Berlin vorgestellten "Meinungspuls Pflege" der Techniker Krankenkasse (TK) hervorgeht, würden sich 58 Prozent der Befragten im Pflegefall bei körperlichen Einschränkungen von einem solchen Roboter unterstützen lassen. 26 Prozent rechnen damit, dass in zehn Jahren jeder Pflegebedürftige von einem Roboter unterstützt wird.

Digitale Hilfsmittel werden von einem Großteil der Menschen in Erwägung gezogen. 90 Prozent können sich laut Studie zudem vorstellen, smarte Sensoren einzusetzen, um länger selbstständig im eigenen Haushalt zu bleiben. Solche Sensoren könnten beispielsweise einen Sturz erfassen und Hilfe anfordern. Im Auftrag der TK hat Forsa im April 2018 repräsentativ 1.007 Menschen befragt.

Zahl der Pflegebedürftigen steigt

Während digitale Hilfsmittel auf dem Vormarsch sind, bleibt der Fachkräftemangel ein Problem: Laut einer ebenfalls am Montag vorgestellten Simulation des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) werden im Jahr 2035 vier Millionen Menschen pflegebedürftig sein. Das sind rund eine Million Menschen mehr als im Jahr 2015. Bis 2035 müssten demnach eine halbe Million Pflegekräfte zur Verfügung stehen. Das sind laut Studie rund 44 Prozent mehr als heute.

Der stellvertretende TK-Vorstandsvorsitzende Thomas Ballast kritisierte, es gebe allerdings keine gesetzliche Grundlage dafür, dass die Pflegeversicherung digitale Hilfsmittel unterstütze - anders als zum Beispiel Badewannensitze oder Sicherheitsgriffe. Es sei wichtig, dass die Politik hier Anreize setze, betonte Ballast.

Pflegekosten werden unterschätzt

Der TK-Umfrage zufolge sind 86 Prozent der Befragten grundsätzlich dazu bereit, nahe Angehörige mehrere Stunden in der Woche zu pflegen. Sechs von zehn dieser Befragten würden wiederum für diese Aufgabe im Beruf kürzer treten. Allerdings werden nach Angaben von Experten die Pflegekosten deutlich unterschätzt.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) erklärte, es müssten weiterhin erhebliche Anstrengungen unternommen werden, um eine sichere Versorgung im Alter zu gewährleisten. Verbandspräsident Bernd Meurer sprach sich angesichts des Personalmangels für eine qualifizierte Einwanderung aus.

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