Berlin (epd). Die Schau werde bereits am Donnerstagabend eröffnet und dokumentiere, wie die ostdeutsche Bevölkerung ab 1945 mit Hilfe von zahllosen Massenaufmärschen, Denkmälern und überlebensgroßen Portraits auf die SED-Herrschaft eingeschworen wurde, kündigte die Stiftung der Gedenkstätte an. In der Ausstellung seien rund 160, teilweise äußerst seltene Objekte des Stalin-Kults zu sehen.
Gigantomanische Umgestaltung
Das größte Ausstellungsobjekt ist ein identischer Abguss der fast fünf Meter hohen Stalin-Statue, die bis 1961 auf der Stalinallee in Berlin, der heutigen Karl-Marx-Allee, stand. Anhand von Architekturmodellen werden zudem die einstigen Pläne für eine "gigantomanische Umgestaltung" der Mitte Berlins gezeigt. In der Ausstellung werde der Stalin-Propaganda die massive Gewalt bei der Errichtung der Diktatur entgegengestellt, hieß es. Multimediale Großprojektionen zeigen unter anderem Farb-Agitationsfilme der frühen fünfziger Jahre. Retuschierte Fotos sollen zudem verdeutlichen, wie die Geschichtsschreibung gefälscht werden sollte.
"Die Vergötterung Stalins war ein Import aus der Sowjetunion. Er kam der SED-Führung aber sehr zupass, weil sie damit nahtlos an den Führerkult der Nationalsozialisten anknüpfen konnte", sagte Gedenkstättenleiter Hubertus Knabe dem Evangelischen Pressedienst (epd) im Vorfeld der Ausstellung. Auch heute gebe es einen Personenkult in der Politik. "Wie leicht es ist, Menschen auf einen Führer einzuschwören, kann man auch heute in vielen Ländern beobachten", betonte Knabe. Die Ausstellung sei deshalb auch eine Aufforderung, "die Überhöhung von Politikern zu gottähnlichen Wesen kritisch zu hinterfragen".
Riesige Stalin-Statue
Die riesige Bronzefigur des sowjetischen Diktators Stalin liegt bereits seit Dienstag als Leihgabe am Eingang des Geschichtsrundgangs der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. Die Statue war eigens für die Ausstellung aus der Mongolei, wo sie ursprünglich bis 1990 in Ulan Bator stand, nach Berlin gebracht wurden. In der Mongolei hatte sie zuletzt auf dem Hof eines Unternehmens gelegen, wo sie nach Ausstellungsende zurückkehren soll. Die Bronzefigur stammt den Angaben aus der gleichen Künstlerwerkstatt wie die frühere Berliner Stalinfigur.